Welches Hormon wird bei Nervosität ausgeschüttet?

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Cortisol, produziert in der Nebennierenrinde, stärkt kurzfristig unsere Belastbarkeit. Anhaltend hohe Cortisolspiegel durch Stress führen jedoch zu negativen Auswirkungen auf Schlaf, Stoffwechsel und das allgemeine Wohlbefinden.

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Nervosität: Ein Cocktail aus Hormonen und die Rolle des Cortisols

Wenn uns die Nervosität packt, ist das nicht nur ein Gefühl, sondern eine komplexe biochemische Reaktion in unserem Körper. Ein ganzes Orchester an Hormonen wird dirigiert, um uns auf eine potenzielle Bedrohung oder Herausforderung vorzubereiten. Während Cortisol oft im Zusammenhang mit Stress genannt wird, spielt es auch bei Nervosität eine zentrale Rolle, ist aber nicht der einzige Akteur.

Cortisol, produziert in der Nebennierenrinde, wird oft als das “Stresshormon” bezeichnet. Es erhöht den Blutzuckerspiegel, liefert Energie für schnelle Reaktionen und dämpft kurzfristig das Immunsystem. Bei Nervosität bereitet uns Cortisol darauf vor, entweder zu kämpfen, zu fliehen oder die Situation zu bewältigen. Dieser Mechanismus ist evolutionär sinnvoll und hilft uns in akuten Gefahrensituationen.

Doch Nervosität ist selten eine akute Gefahr. Anhaltender Stress und damit einhergehend chronisch erhöhte Cortisolspiegel können negative Folgen haben. Schlafstörungen, Gewichtszunahme, ein geschwächtes Immunsystem und sogar ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind mögliche Konsequenzen.

Neben Cortisol spielen aber auch andere Hormone bei Nervosität eine wichtige Rolle:

  • Adrenalin: Dieses Hormon wird ebenfalls in der Nebennierenrinde produziert und sorgt für den typischen Adrenalinschub. Herzschlag und Atmung beschleunigen sich, die Muskeln werden stärker durchblutet – der Körper ist bereit für Aktion.
  • Noradrenalin: Eng verwandt mit Adrenalin, wirkt Noradrenalin primär auf die Blutgefäße und erhöht den Blutdruck. Es steigert die Aufmerksamkeit und Konzentration.
  • CRH (Corticotropin-Releasing-Hormon): Dieses Hormon wird im Hypothalamus ausgeschüttet und setzt die Kaskade der Stressreaktion in Gang. Es stimuliert die Freisetzung von ACTH, welches wiederum die Cortisolproduktion in der Nebennierenrinde anregt.

Die Hormonausschüttung bei Nervosität ist also ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Akteure. Cortisol spielt zwar eine wichtige Rolle, aber die Fokussierung allein auf dieses Hormon greift zu kurz. Es ist die Kombination und das Zusammenspiel der Hormone, die die physiologische Reaktion auf Nervosität ausmachen. Um langfristig negative Auswirkungen zu vermeiden, ist es wichtig, Strategien zu entwickeln, um mit Nervosität umzugehen und Stress abzubauen. Entspannungstechniken, regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung können dazu beitragen, das hormonelle Gleichgewicht wiederherzustellen und die negativen Folgen von chronischem Stress zu minimieren.