Wie hoch ist der GOT bei Leberzirrhose?

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Die Leberzirrhose führt zu veränderten Leberwerten:

  • AST (GOT): erhöht über 50 U/l
  • ALT (GPT): erhöht über 50 U/l
  • Gamma-GT: erhöht über 60 U/l
  • Alkalische Phosphatase (AP): erhöht über 130 U/l
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GOT bei Leberzirrhose: Ein Schlüsselwert zur Beurteilung der Leberfunktion

Die Leberzirrhose, eine chronische Erkrankung, die durch die fortschreitende Zerstörung und Vernarbung des Lebergewebes gekennzeichnet ist, führt unweigerlich zu Veränderungen in den Leberwerten. Diese Werte, die im Blut gemessen werden, geben Aufschluss über den Zustand der Leber und helfen Ärzten, das Ausmaß der Schädigung zu beurteilen und den Krankheitsverlauf zu verfolgen. Einer dieser wichtigen Werte ist die Glutamat-Oxalacetat-Transaminase, kurz GOT, auch bekannt als Aspartat-Aminotransferase (AST).

Was ist GOT und warum ist es bei Leberzirrhose relevant?

GOT ist ein Enzym, das in verschiedenen Geweben des Körpers vorkommt, vor allem aber in der Leber, im Herzen, in den Muskeln und den Nieren. Wenn Zellen, insbesondere Leberzellen (Hepatozyten), beschädigt werden, wird GOT freigesetzt und gelangt ins Blut, was zu einem Anstieg des GOT-Wertes führt.

Bei Leberzirrhose, wo die Leberzellen kontinuierlich absterben und durch Narbengewebe ersetzt werden, ist ein erhöhter GOT-Wert ein typisches Zeichen für die Leberzellschädigung. Er ist jedoch nicht allein ausschlaggebend für die Diagnose der Zirrhose, sondern wird im Zusammenspiel mit anderen Leberwerten und klinischen Befunden interpretiert.

Wie hoch ist der GOT-Wert bei Leberzirrhose typischerweise?

Während ein normaler GOT-Wert im Allgemeinen unter 50 U/l liegt, findet man bei Patienten mit Leberzirrhose in der Regel erhöhte Werte. Die Höhe des GOT-Wertes kann jedoch stark variieren und hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Stadium der Zirrhose: Im fortgeschrittenen Stadium der Zirrhose, wenn die Leberfunktion stark eingeschränkt ist, können die GOT-Werte deutlich höher sein.
  • Ursache der Zirrhose: Unterschiedliche Ursachen wie Alkoholmissbrauch, Virushepatitis (B oder C) oder nicht-alkoholische Fettlebererkrankung können zu unterschiedlichen GOT-Werten führen.
  • Vorliegen akuter Schädigung: Bei einer akuten Verschlechterung des Zustandes, beispielsweise durch einen Alkoholschub oder eine Infektion, kann der GOT-Wert sprunghaft ansteigen.
  • Individuelle Unterschiede: Jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Leberschäden, was sich auch in den Laborwerten widerspiegelt.

Allgemein lässt sich sagen, dass bei Leberzirrhose GOT-Werte über 50 U/l zu erwarten sind. In vielen Fällen liegen die Werte deutlich höher, oft im Bereich von 100 U/l bis zu mehreren hundert U/l. Extrem hohe GOT-Werte (über 1000 U/l) deuten eher auf eine akute Leberzellschädigung hin, beispielsweise durch eine akute Hepatitis oder eine Medikamentenvergiftung, und sind bei chronischer Leberzirrhose seltener.

Interpretation des GOT-Wertes im Kontext anderer Leberwerte:

Der GOT-Wert sollte niemals isoliert betrachtet werden. Er ist vielmehr Teil eines umfassenden Bildes und muss im Zusammenhang mit anderen Leberwerten interpretiert werden:

  • ALT (GPT): Wie GOT ist auch ALT ein Enzym, das bei Leberzellschädigung freigesetzt wird. Im Gegensatz zu GOT ist ALT jedoch spezifischer für die Leber. Ein Verhältnis von GOT zu GPT (De-Ritis-Quotient) kann Hinweise auf die Ursache und das Ausmaß der Leberschädigung geben. Bei alkoholbedingter Lebererkrankung ist beispielsweise häufig der GOT-Wert höher als der GPT-Wert.
  • Gamma-GT: Dieses Enzym ist ein Indikator für Gallenstauung und kann auch durch Alkoholmissbrauch erhöht sein.
  • Alkalische Phosphatase (AP): Erhöhte Werte können auf Probleme mit den Gallengängen hindeuten.
  • Bilirubin: Ein erhöhter Bilirubinwert deutet auf eine eingeschränkte Fähigkeit der Leber hin, Bilirubin abzubauen, was ein Zeichen für eine fortgeschrittene Leberschädigung sein kann.
  • Albumin: Ein niedriger Albuminwert deutet auf eine eingeschränkte Fähigkeit der Leber hin, Proteine zu synthetisieren, was ebenfalls auf eine fortgeschrittene Lebererkrankung hindeutet.
  • Quick-Wert (INR): Dieser Wert misst die Blutgerinnungsfähigkeit. Eine verlängerte Gerinnungszeit kann auf eine eingeschränkte Funktion der Leber hinweisen, Gerinnungsfaktoren zu produzieren.

Fazit:

Ein erhöhter GOT-Wert ist bei Leberzirrhose ein häufiges Zeichen für die Leberzellschädigung. Die Höhe des GOT-Wertes kann jedoch stark variieren und ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Die Interpretation des GOT-Wertes sollte immer im Kontext anderer Leberwerte, klinischer Befunde und der Anamnese des Patienten erfolgen. Regelmäßige Kontrollen der Leberwerte sind für Patienten mit Leberzirrhose unerlässlich, um den Krankheitsverlauf zu überwachen und gegebenenfalls die Therapie anzupassen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung der Leberzirrhose können das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen und Komplikationen reduzieren.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken und ersetzt keine professionelle medizinische Beratung. Bei Verdacht auf eine Lebererkrankung sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.