Wie kann man einen leichten Herzinfarkt nachweisen?

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Durch ein Elektrokardiogramm (EKG) lässt sich die elektrische Herzaktivität aufzeichnen. So kann ein möglicher Verschluss eines Herzkranzgefäßes durch die Auswertung der Herzstromkurve erkannt werden.

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Leichter Herzinfarkt: Unsichtbarer Feind, sichtbare Spuren? Die Herausforderung der Diagnose

Ein leichter Herzinfarkt, auch Non-ST-Hebungs-Myokardinfarkt (NSTEMI) genannt, stellt die Medizin vor eine besondere Herausforderung. Im Gegensatz zu einem klassischen Herzinfarkt (ST-Hebungs-Myokardinfarkt, STEMI) zeigt er sich nicht immer durch eindeutige Symptome und ist im EKG nicht immer sofort erkennbar. Dies erschwert die Diagnose und kann zu Verzögerungen in der Behandlung führen, die schwerwiegende Folgen haben können.

Während ein STEMI typischerweise durch eine deutliche Veränderung der ST-Strecke im EKG gekennzeichnet ist – ein Signal für einen vollständigen Verschluss eines Herzkranzgefäßes – präsentiert sich ein NSTEMI oft subtiler. Die Symptome können unspezifisch sein und reichen von leichten Brustschmerzen oder Druckgefühl über Atemnot und Übelkeit bis hin zu keiner wahrnehmbaren Symptomatik. Dies führt dazu, dass viele Betroffene den Infarkt zunächst nicht als solchen erkennen oder die Beschwerden auf andere Ursachen zurückführen.

Wie kann ein leichter Herzinfarkt nachgewiesen werden? Die Diagnose erfordert ein Zusammenspiel verschiedener Untersuchungsmethoden:

  • Anamnese und körperliche Untersuchung: Ein ausführliches Gespräch über die Beschwerden, ihre Dauer und Ausprägung sowie die Vorerkrankungen des Patienten ist essentiell. Der Arzt achtet auf mögliche Anzeichen wie beschleunigte Herzfrequenz, Blutdruckveränderungen und Atemnot.

  • Elektrokardiogramm (EKG): Wie bereits erwähnt, zeigt das EKG im Fall eines NSTEMI oft nur unspezifische Veränderungen, wie z.B. eine ST-Senkung oder T-Wellen-Inversionen. Diese können aber auch durch andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursacht werden. Ein normales EKG schließt einen NSTEMI daher nicht aus. Mehrere EKGs in zeitlichem Abstand können hilfreich sein, um Veränderungen zu erkennen.

  • Laboruntersuchungen: Die Bestimmung von Troponinen im Blut ist entscheidend. Troponine sind Proteine, die aus den Herzmuskelzellen freigesetzt werden, wenn diese geschädigt sind. Ein erhöhter Troponinwert im Blut, insbesondere wenn er im Verlauf ansteigt und wieder abfällt, ist ein wichtiger Hinweis auf einen Herzinfarkt, auch wenn das EKG unauffällig ist. Andere Laborwerte, wie z.B. die Bestimmung von Creatin-Kinase (CK-MB), können unterstützende Informationen liefern.

  • Koronarangiographie: Diese invasive Methode ermöglicht die direkte Darstellung der Herzkranzgefäße. Sie wird eingesetzt, wenn der Verdacht auf einen NSTEMI besteht und die anderen Untersuchungen unklar sind. Die Koronarangiographie dient nicht nur der Diagnosestellung, sondern auch der unmittelbaren Behandlung durch die Möglichkeit einer Gefäßöffnung (PTCA) oder Stent-Implantation.

  • Herzultraschall (Echokardiographie): Dieser nicht-invasive Test erlaubt die Beurteilung der Herzfunktion und kann Hinweise auf eine Herzmuskelschädigung geben. Er kann Veränderungen der Herzmuskelkontraktilität zeigen, die durch einen NSTEMI verursacht werden können.

Fazit: Die Diagnose eines leichten Herzinfarktes ist komplex und erfordert ein ganzheitliches Vorgehen. Eine Kombination aus Anamnese, EKG, Laborwerten und gegebenenfalls weiteren bildgebenden Verfahren ist notwendig, um die Diagnose zu sichern und eine zeitnahe Behandlung einzuleiten. Jeder, der Brustschmerzen oder andere, auf einen Herzinfarkt hinweisende Symptome verspürt, sollte umgehend einen Arzt aufsuchen. Eine frühzeitige Diagnose und Therapie sind entscheidend, um schwerwiegende Folgen zu vermeiden und die Lebensqualität zu erhalten.