Wie lange kann sich Kurzsichtigkeit verschlechtern?
Die Entwicklung von Kurzsichtigkeit konzentriert sich meist auf die Kindheit und Jugend. Eine Verschlechterung nach dem dritten Lebensjahrzehnt ist unwahrscheinlich. Die Sehstärke stabilisiert sich in der Regel im Erwachsenenalter. Ausnahmen bestätigen die Regel, individuelle Verläufe sind möglich.
Wie lange verschlechtert sich Kurzsichtigkeit (Myopie) wirklich?
Kurzsichtigkeit, auch Myopie genannt, ist ein weit verbreitetes Sehproblem, bei dem Betroffene in der Ferne verschwommen sehen, während Objekte in der Nähe scharf abgebildet werden. Viele stellen sich die Frage: Wie lange schreitet diese Fehlsichtigkeit fort? Und wann darf man auf eine Stabilisierung hoffen? Die Antwort ist komplex, aber es gibt einige allgemeine Richtlinien.
Der typische Verlauf: Kindheit und Jugend im Fokus
Die Entwicklung von Kurzsichtigkeit beginnt in den meisten Fällen in der Kindheit, oft im Grundschulalter oder in der frühen Jugend. Während des Wachstums des Augapfels kann es zu einer verstärkten Ausprägung der Kurzsichtigkeit kommen. Dies liegt daran, dass der Augapfel sich verlängert und das Licht, das ins Auge einfällt, nicht mehr genau auf der Netzhaut fokussiert wird, sondern davor.
Der Zeitraum der stärksten Verschlechterung liegt typischerweise zwischen dem 8. und dem 18. Lebensjahr. In dieser Phase des schnellen Wachstums ist es üblich, dass sich die Dioptriewerte regelmäßig verändern und eine Anpassung der Brille oder Kontaktlinsen erforderlich machen.
Stabilisierung im Erwachsenenalter: Die gute Nachricht
Für viele Menschen stabilisiert sich die Kurzsichtigkeit im frühen Erwachsenenalter, meistens im Laufe des dritten Lebensjahrzehnts (zwischen 20 und 30 Jahren). Der Augapfel hat dann in der Regel seine endgültige Form erreicht, und die Verschlechterung verlangsamt sich deutlich oder kommt ganz zum Stillstand.
Ausnahmen und individuelle Unterschiede
Obwohl die oben genannten Punkte den typischen Verlauf beschreiben, gibt es wichtige Ausnahmen. Nicht jeder Mensch erlebt die Entwicklung von Kurzsichtigkeit auf die gleiche Weise. Einige Faktoren können den Verlauf beeinflussen:
- Genetische Veranlagung: Kurzsichtigkeit ist oft erblich. Wenn Eltern kurzsichtig sind, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass auch die Kinder betroffen sind. Die genetische Veranlagung kann auch den Schweregrad und den Verlauf der Myopie beeinflussen.
- Lebensstil: Studien deuten darauf hin, dass intensive Naharbeit, insbesondere das lange Starren auf Bildschirme (Smartphones, Tablets, Computer), die Entwicklung von Kurzsichtigkeit fördern kann. Umgekehrt scheint ausreichend Zeit im Freien, insbesondere in der Kindheit, eine schützende Wirkung zu haben.
- Ethnische Zugehörigkeit: Bestimmte ethnische Gruppen haben ein höheres Risiko für Kurzsichtigkeit.
- Gesundheitliche Bedingungen: In seltenen Fällen können bestimmte gesundheitliche Bedingungen oder Medikamente die Entwicklung von Kurzsichtigkeit beeinflussen.
Verschlechterung nach dem 30. Lebensjahr: Selten, aber möglich
Es ist zwar unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich, dass sich die Kurzsichtigkeit nach dem 30. Lebensjahr noch verschlechtert. In solchen Fällen sollte man folgende Ursachen in Betracht ziehen:
- Späte Myopie: Einige Menschen entwickeln erst im Erwachsenenalter eine Kurzsichtigkeit.
- Andere Augenprobleme: Die Verschlechterung der Sehschärfe kann auch auf andere Augenprobleme zurückzuführen sein, wie z.B. Katarakt (Grauer Star) oder Glaukom (Grüner Star).
- Stress und Überanstrengung: In seltenen Fällen kann anhaltender Stress oder Überanstrengung der Augen zu einer temporären Verschlechterung der Sehschärfe führen.
Was kann man tun?
Auch wenn man den genetischen Einfluss nicht ändern kann, gibt es einige Maßnahmen, die man ergreifen kann, um die Entwicklung von Kurzsichtigkeit zu beeinflussen:
- Regelmäßige Augenuntersuchungen: Um Veränderungen der Sehstärke frühzeitig zu erkennen.
- Ausreichend Zeit im Freien: Besonders wichtig für Kinder.
- Ergonomischer Arbeitsplatz: Achten Sie auf eine gute Beleuchtung und den richtigen Abstand zum Bildschirm.
- Bildschirmpausen: Regelmäßige Pausen bei der Arbeit am Computer oder dem Gebrauch von Smartphones.
- Augenübungen: Bestimmte Übungen können die Augenmuskulatur entspannen und die Durchblutung fördern. (Sprechen Sie dies mit Ihrem Augenarzt ab)
Fazit
Die Entwicklung von Kurzsichtigkeit ist ein dynamischer Prozess, der von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird. In den meisten Fällen stabilisiert sich die Sehstärke im Erwachsenenalter. Durch einen bewussten Lebensstil und regelmäßige Augenuntersuchungen kann man jedoch einen positiven Einfluss auf den Verlauf nehmen und potenzielle Risiken minimieren. Bei einer unerwarteten Verschlechterung der Sehstärke sollte man immer einen Augenarzt konsultieren, um die Ursache abzuklären und gegebenenfalls eine geeignete Behandlung einzuleiten.
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