Wie macht sich Diabetes im Mund bemerkbar?

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Bei Diabetes ist die Speichelproduktion reduziert, was zu Mundtrockenheit führt. Dies beeinträchtigt die Reinigungs- und Mineralisierungsfunktion des Speichels und kann zu Mundproblemen wie Karies und Parodontitis beitragen.

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Der unsichtbare Feind: Wie sich Diabetes im Mund manifestiert

Diabetes mellitus, eine Stoffwechselerkrankung mit weitreichenden Folgen, zeigt sich oft nicht nur in klassischen Symptomen wie vermehrtem Durst oder Müdigkeit, sondern auch auf subtile Weise im Mundraum. Die Auswirkungen sind nicht immer sofort offensichtlich, können aber langfristig zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen, wenn sie nicht erkannt und behandelt werden.

Die Mundhöhle ist ein Spiegelbild des gesamten Körpers. Ein gestörter Blutzuckerspiegel, charakteristisch für Diabetes, beeinflusst die orale Gesundheit auf verschiedene Weisen:

1. Xerostomie – der trockene Mund: Ein häufiges und oft erstes Anzeichen ist die vermehrte Mundtrockenheit (Xerostomie). Dies liegt daran, dass ein erhöhter Blutzuckerspiegel die Speichelproduktion beeinträchtigt. Speichel spielt jedoch eine essentielle Rolle für die Mundgesundheit. Er dient als natürlicher Reiniger, spült Speisereste und Bakterien weg und trägt durch seine Mineralien zum Schutz des Zahnschmelzes bei. Eine reduzierte Speichelproduktion begünstigt das Wachstum von krankheitserregenden Bakterien und erhöht das Risiko für Karies und Zahnfleischentzündungen. Betroffene klagen oft über ein klebriges Gefühl im Mund, Brennen oder ein Gefühl der Trockenheit, welches sogar das Sprechen und Schlucken erschweren kann.

2. Parodontitis – die Entzündung des Zahnhalteapparates: Diabetes erhöht das Risiko für Parodontitis, eine schwerwiegende Zahnfleischentzündung, die bis zum Verlust der Zähne führen kann. Der erhöhte Blutzuckerspiegel schwächt das Immunsystem, wodurch das Zahnfleisch anfälliger für Infektionen wird. Die Bakterien, die für Parodontitis verantwortlich sind, vermehren sich leichter in einem trockenen Milieu, wie es bei Xerostomie entsteht. Symptome sind Zahnfleischbluten, Schwellungen, Rötungen und Eiterbildung. Im fortgeschrittenen Stadium kann sich die Entzündung bis zum Knochen ausbreiten und zum Zahnverlust führen.

3. Pilzinfektionen – Soor: Der veränderte pH-Wert im Mund durch den erhöhten Blutzuckerspiegel und die reduzierte Speichelproduktion schafft ein ideales Umfeld für die Vermehrung von Hefepilzen, insbesondere Candida albicans. Dies führt zu einer Mundsoor-Infektion, die sich durch weiße Beläge auf der Zunge, im Mundwinkel oder auf der Innenseite der Wangen manifestiert. Diese Beläge können schmerzhaft sein und einen brennenden Geschmack verursachen.

4. Verzögerte Wundheilung: Diabetiker weisen oft eine verlangsamte Wundheilung auf, was auch im Mundraum zu Problemen führen kann. Kleine Verletzungen im Mund, etwa durch scharfe Nahrungsmittel oder Zahnprothesen, heilen langsamer und sind anfälliger für Infektionen.

5. Geschmacksstörungen: Änderungen des Geschmacksempfindens können ebenfalls auftreten. Diese sind oft unspezifisch und können von Betroffenen als veränderter oder reduzierter Geschmackssinn beschrieben werden.

Fazit:

Die Mundgesundheit ist untrennbar mit der allgemeinen Gesundheit verbunden. Bei Verdacht auf Diabetes oder einer bestehenden Erkrankung ist eine sorgfältige Mundhygiene unerlässlich. Regelmäßige zahnärztliche Kontrollen sind besonders wichtig, um frühzeitig Veränderungen zu erkennen und Komplikationen zu vermeiden. Eine gute Blutzuckerkontrolle trägt maßgeblich zur Verbesserung der oralen Gesundheit bei und reduziert das Risiko für die oben genannten Probleme. Bei auftretenden Beschwerden sollte umgehend ein Zahnarzt konsultiert werden.