Wie schnell wächst weißer Hautkrebs?

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Weißer Hautkrebs entwickelt sich meist gemächlich, wodurch die Wahrscheinlichkeit einer Ausbreitung im Körper deutlich geringer ist als bei schwarzem Hautkrebs. Basalzellkarzinome, die häufigste Form, bilden fast nie Metastasen. Plattenepithelkarzinome, eine weitere Variante, streuen ebenfalls äußerst selten und bleiben oft lokal begrenzt.

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Das Wachstumstempo von weißem Hautkrebs: Ein komplexes Bild

Weißer Hautkrebs, der sich in Basalzellkarzinome (BCC) und Plattenepithelkarzinome (SCC) unterteilt, ist zwar die häufigste Form von Hautkrebs, zeichnet sich aber im Vergleich zum schwarzen Hautkrebs durch ein meist langsames Wachstum aus. Diese Aussage bedarf jedoch einer differenzierten Betrachtung, da die Geschwindigkeit des Wachstums von verschiedenen Faktoren abhängt und nicht pauschal beantwortet werden kann.

Langsam wachsend – aber nicht immer: Die oft geäußerte Behauptung, weißer Hautkrebs wachse “gemächlich”, trifft zwar im Allgemeinen zu, ist aber eine Vereinfachung. Während viele BCC und SCC über Monate oder sogar Jahre hinweg langsam wachsen und nur minimal Veränderungen aufweisen, kann das Wachstum bei manchen Patienten deutlich schneller verlaufen. Größe und Art der Läsion, die Lokalisation am Körper und das individuelle Immunsystem spielen dabei eine entscheidende Rolle. Ein kleines, flaches BCC kann beispielsweise über Jahre nahezu unverändert bleiben, während ein größeres, ulceriertes SCC deutlich schneller an Größe und Tiefe gewinnt.

Basalzellkarzinome (BCC): BCCs sind bekannt für ihr extrem niedriges Metastasierungsrisiko. Sie wachsen in der Regel lokal invasiv, d.h. sie breiten sich in das umgebende Gewebe aus, bilden aber nur äußerst selten Tochtergeschwülste (Metastasen) in anderen Organen. Trotzdem kann ein unbehandeltes BCC erhebliche lokale Schäden verursachen, indem es umliegendes Gewebe zerstört und funktionelle Beeinträchtigungen, zum Beispiel an der Nase oder den Augenlidern, hervorruft. Das Wachstum selbst kann von wenigen Millimetern pro Jahr bis zu deutlich schnelleren Raten variieren.

Plattenepithelkarzinome (SCC): Auch SCCs metastasieren im Vergleich zu Melanomen (schwarzem Hautkrebs) deutlich seltener. Sie können jedoch aggressiver wachsen als BCCs und in seltenen Fällen Metastasen bilden, besonders wenn sie nicht frühzeitig erkannt und behandelt werden. Die Wachstumsgeschwindigkeit hängt auch hier von verschiedenen Faktoren wie Größe, Tiefe der Infiltration und Lokalisation ab. Ein schnell wachsendes SCC kann innerhalb weniger Monate deutlich an Größe zunehmen und eine Behandlung notwendig machen.

Faktoren, die das Wachstum beeinflussen:

  • Größe und Art der Läsion: Größere und tiefer eindringende Tumore wachsen tendenziell schneller.
  • Lokalisation: Tumore an Stellen mit hoher mechanischer Belastung oder Sonneneinstrahlung können schneller wachsen.
  • Immunsystem: Ein geschwächtes Immunsystem kann das Tumorwachstum begünstigen.
  • Genetische Faktoren: Genetische Prädispositionen können die Wachstumsgeschwindigkeit beeinflussen.
  • Sonnenexposition: Fortgesetzte UV-Strahlung kann das Wachstum beschleunigen.

Fazit: Während weißer Hautkrebs im Allgemeinen langsamer wächst als schwarzer Hautkrebs, ist die Wachstumsgeschwindigkeit variabel und kann von Patient zu Patient erheblich differieren. Eine regelmäßige Hautkrebsvorsorgeuntersuchung ist daher unerlässlich, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen und eine adäquate Behandlung einzuleiten. Nur so kann das Risiko von Komplikationen, wie zum Beispiel einer lokalen Zerstörung von Gewebe oder in seltenen Fällen Metastasenbildung, minimiert werden. Ein langsames Wachstum sollte nicht als Grund zur Vernachlässigung angesehen werden, denn auch langsam wachsende Tumore benötigen eine Behandlung, um weitere Schäden zu verhindern.