Wie testet man, ob man einen Herzinfarkt hatte?
Zur Bestätigung der Herzinfarktdiagnose (Myokardinfarkt) erstellen Mediziner ein Elektrokardiogramm und werten die elektrischen Herzsignale aus. Das entscheidende Kriterium für eine fundierte Herzinfarktdiagnose ist jedoch der sogenannte Troponintest, erklärt Prof. Hochholzer.
Habe ich einen Herzinfarkt gehabt? Die Diagnose ist komplexer als gedacht.
Die Sorge, einen Herzinfarkt erlitten zu haben, ist verständlich und sollte ernst genommen werden. Doch die Selbstdiagnose ist schwierig, da die Symptome von Person zu Person variieren und auch anderen Erkrankungen ähneln können. Während ein drückender Schmerz in der Brust, Atemnot und Ausstrahlen des Schmerzes in den linken Arm typische Anzeichen sind, können auch unspezifische Beschwerden wie Übelkeit, Schwindel oder Rückenschmerzen auftreten. Ein vermeintliches Sodbrennen kann ebenfalls ein Herzinfarkt sein. Daher gilt: Bei Verdacht auf einen Herzinfarkt sofort den Notruf 112 wählen!
Der Weg zur sicheren Diagnose führt über den Arzt und beinhaltet mehrere Schritte. Ein Elektrokardiogramm (EKG) liefert zwar schnell erste Hinweise auf Herzrhythmusstörungen und mögliche Schädigungen des Herzmuskels, ist aber für die definitive Diagnose eines Herzinfarkts nicht ausreichend. Wie Prof. Hochholzer betont, spielt der Troponin-Test die entscheidende Rolle.
Troponin – der Schlüssel zur Diagnose:
Troponin ist ein Eiweiß, das nach einer Schädigung der Herzmuskelzellen ins Blut gelangt. Der Troponin-Test misst die Konzentration dieses Eiweißes im Blut. Erhöhte Werte weisen auf einen Herzinfarkt hin. Moderne hochsensitive Troponin-Tests können bereits kleinste Mengen des Eiweißes nachweisen und ermöglichen so eine frühzeitige und präzise Diagnose. Je nach Verlauf des Infarkts kann die Troponin-Konzentration im Blut über mehrere Tage hinweg ansteigen und wieder abfallen. Daher werden in der Regel mehrere Blutproben im Abstand von einigen Stunden entnommen, um den Verlauf zu beobachten.
Weitere Untersuchungen zur Absicherung der Diagnose:
Neben EKG und Troponin-Test können weitere Untersuchungen notwendig sein, um das Ausmaß des Herzinfarkts zu bestimmen und die Therapie optimal anzupassen:
- Echokardiographie (Herz-Ultraschall): Dient der Beurteilung der Herzfunktion und der Erkennung von möglichen Schädigungen des Herzmuskels.
- Koronarangiographie: Ein Katheter wird in die Herzkranzgefäße eingeführt, um Engstellen oder Verschlüsse sichtbar zu machen. Diese Untersuchung ist in der Regel bei akutem Herzinfarkt erforderlich, um eine sofortige Behandlung einzuleiten (z.B. Stent-Implantation).
- Laboruntersuchungen: Zusätzlich zum Troponin-Test können weitere Blutwerte bestimmt werden, um Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu identifizieren und den allgemeinen Gesundheitszustand zu beurteilen.
Fazit: Der Verdacht auf einen Herzinfarkt erfordert immer eine sofortige medizinische Abklärung. Verlassen Sie sich nicht auf Selbstdiagnosen, sondern kontaktieren Sie umgehend den Notruf 112. Nur durch eine Kombination aus EKG, Troponin-Test und weiteren Untersuchungen kann ein Herzinfarkt sicher diagnostiziert und eine angemessene Therapie eingeleitet werden.
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