Wie viel Alkohol ist riskant?

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Fünf kleine Gläser Wein oder sechs kleine Flaschen Bier entsprechen einem riskanten Alkoholkonsum. Bei höheren Trinkmengen steigt das Risiko für Gesundheitsschäden. Besonders gefährlich ist Rauschtrinken mit ab vier bis fünf Gläsern Alkohol auf einmal.

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Wie viel Alkohol ist wirklich riskant? – Ein differenzierter Blick auf den Konsum

Die Frage nach der “riskanten” Menge an Alkohol ist komplexer, als ein einfacher Richtwert vermuten lässt. Die Aussage “Fünf kleine Gläser Wein oder sechs kleine Flaschen Bier entsprechen einem riskanten Alkoholkonsum” ist zwar eine grobe Orientierung, greift aber zu kurz. Denn das individuelle Risiko hängt von zahlreichen Faktoren ab, die weit über die reine Trinkmenge hinausgehen.

Ein entscheidender Faktor ist die Frequenz des Konsums. Gelegentliches Trinken von fünf Gläsern Wein ist nicht dasselbe wie der tägliche Konsum von einem Glas. Regelmäßiger, auch moderater Alkoholkonsum steigert das langfristige Risiko für eine Vielzahl von Erkrankungen deutlich stärker, als seltener, aber intensiver Konsum.

Körperliche Faktoren spielen ebenfalls eine immense Rolle. Größe, Gewicht, Geschlecht, genetische Veranlagung und der allgemeine Gesundheitszustand beeinflussen die Verarbeitung von Alkohol im Körper erheblich. Eine Person mit Lebererkrankungen reagiert beispielsweise wesentlich empfindlicher auf Alkohol als eine gesunde Person. Ähnliches gilt für Personen mit niedrigem Körpergewicht oder Frauen, die im Allgemeinen einen niedrigeren Alkoholtoleranzwert haben.

Die Art des alkoholischen Getränks ist ebenfalls relevant. Ein reiner Weingenuss unterscheidet sich vom Konsum von hochprozentigen Spirituosen. Letztere enthalten eine höhere Alkoholkonzentration pro Einheit und führen schneller zu einem Rauschzustand. Zusatzstoffe in Mischgetränken können das Risiko für gesundheitliche Probleme zusätzlich erhöhen.

Rauschtrinken, also der Konsum von vier bis fünf Gläsern Alkohol in kurzer Zeit, stellt ein besonders hohes Risiko dar. Hierbei kommt es nicht nur zu akuten Folgen wie Übelkeit, Erbrechen und Desorientierung, sondern auch zu einem erhöhten Unfallrisiko und einem gesteigerten Risiko für Gewaltdelikte. Langfristig kann Rauschtrinken zu irreversiblen Schäden an Leber, Herz und Gehirn führen.

Schwangerschaft und Stillzeit sind absolute Kontraindikationen für Alkoholkonsum. Schon geringe Mengen Alkohol können dem ungeborenen Kind oder dem Säugling schwere Schäden zufügen.

Fazit: Es gibt keine pauschale Antwort auf die Frage, wie viel Alkohol “riskant” ist. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Alkohol bedeutet, den eigenen Konsum kritisch zu reflektieren und die individuellen Risikofaktoren zu berücksichtigen. Regelmäßiger, hoher Konsum, egal welcher Art, erhöht das Risiko für schwerwiegende gesundheitliche Schäden. Wer unsicher ist, sollte sich an seinen Arzt oder eine Suchtberatungsstelle wenden. Informationskampagnen wie die der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bieten wertvolle Hilfestellungen zur Einschätzung des eigenen Alkoholkonsums und zur Entwicklung eines gesunden Umgangs mit Alkohol. Verantwortungsbewusster Genuss heißt, die eigenen Grenzen zu kennen und diese nicht zu überschreiten.