Woher kommt ein hoher Kalziumwert?

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Erhöhte Kalziumspiegel im Blut, medizinisch Hyperkalzämie genannt, weisen oft auf Grunderkrankungen hin. Häufige Ursachen sind maligne Tumore und eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen. Eine genaue Diagnose erfordert weitere Untersuchungen zur Identifizierung der zugrundeliegenden Pathologie.
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Ein hoher Kalziumwert: Ursachen und Diagnostik

Ein erhöhter Kalziumspiegel im Blut, medizinisch als Hyperkalzämie bezeichnet, ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Symptom, das auf verschiedene, zum Teil schwerwiegende Grunderkrankungen hinweisen kann. Die Konzentration von Kalzium im Blut ist fein reguliert und selbst geringe Abweichungen können erhebliche Auswirkungen auf den Körper haben. Ein zu hoher Wert beeinträchtigt zahlreiche Körperfunktionen, von der Muskel- und Nervenaktivität bis hin zur Nierenfunktion. Daher ist es unerlässlich, die Ursache für eine Hyperkalzämie gründlich abzuklären.

Häufige Ursachen für erhöhte Kalziumspiegel:

Die Ursachen für Hyperkalzämie sind vielfältig und lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen: erhöhte Kalziumfreisetzung aus dem Knochengewebe und gestörte Kalziumausscheidung durch die Nieren. Im Folgenden werden einige der häufigsten Auslöser genauer betrachtet:

  • Maligne Tumore: Krebsleiden, insbesondere solche mit Knochenmetastasen (z.B. Brustkrebs, Lungenkrebs, Myelom), gehören zu den häufigsten Ursachen für Hyperkalzämie. Tumorzellen sezernieren Substanzen wie Parathormon-related Protein (PTHrP), die die Kalziumfreisetzung aus den Knochen anregen und die Nierenfunktion beeinträchtigen, was zu einer erhöhten Kalziumkonzentration im Blut führt. Auch ohne Knochenmetastasen können einige Tumoren Hyperkalzämie verursachen.

  • Primärer Hyperparathyroidismus: Diese Erkrankung ist charakterisiert durch eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen. Die Nebenschilddrüsen produzieren Parathormon (PTH), ein Hormon, das den Kalziumspiegel im Blut reguliert. Eine Überproduktion von PTH führt zu vermehrtem Kalziumabbau aus den Knochen und verringerter Kalziumausscheidung durch die Nieren, was zu Hyperkalzämie führt.

  • Sekundärer Hyperparathyroidismus: Dieser tritt als Folge einer chronischen Nierenerkrankung auf. Die geschädigten Nieren sind nicht mehr in der Lage, ausreichend Kalzium auszuscheiden, was zu einer vermehrten PTH-Produktion und damit zu Hyperkalzämie führt.

  • Sarkoidose: Diese entzündliche Erkrankung kann zu einer vermehrten Bildung von Calcitriol (aktive Form von Vitamin D) führen, was den Kalziumspiegel im Blut erhöht.

  • Medikamentöse Ursachen: Gewisse Medikamente, wie z.B. Lithium oder Thiazid-Diuretika, können ebenfalls zu einem erhöhten Kalziumspiegel beitragen.

  • Immobilisierung: Langanhaltende Bettruhe oder Immobilität kann zu einem vermehrten Kalziumverlust aus den Knochen führen, was im Zusammenhang mit anderen Faktoren zu einer Hyperkalzämie beitragen kann.

  • Vitamin-D-Intoxikation: Eine Überdosierung von Vitamin D führt zu einer verstärkten Kalziumaufnahme aus dem Darm und damit zu einem erhöhten Blutkalziumspiegel.

Diagnostik und Therapie:

Die Diagnose einer Hyperkalzämie basiert auf der Bestimmung des Kalziumspiegels im Blutserum. Eine genaue Diagnosestellung erfordert jedoch weitere Untersuchungen, um die zugrundeliegende Ursache zu identifizieren. Dazu gehören Blutuntersuchungen (z.B. PTH, Vitamin D, Nierenfunktionsparameter), Röntgenaufnahmen der Knochen und gegebenenfalls weitere bildgebende Verfahren (z.B. CT, MRT) sowie gegebenenfalls eine Knochenbiopsie.

Die Therapie der Hyperkalzämie richtet sich nach der identifizierten Ursache. Sie kann medikamentös erfolgen (z.B. Bisphosphonate, Calcitonin, Kortikosteroide, Flüssigkeitszufuhr), aber in manchen Fällen ist auch eine chirurgische Intervention notwendig (z.B. bei Nebenschilddrüsenadenom).

Fazit:

Ein hoher Kalziumwert ist ein ernstzunehmendes Symptom, das immer einer gründlichen ärztlichen Abklärung bedarf. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von gutartigen Erkrankungen bis hin zu lebensbedrohlichen Krebserkrankungen. Eine frühzeitige Diagnose und die entsprechende Therapie sind entscheidend für die Prognose und die Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen.