Woher weiß man, ob Mandelentzündung bakteriell oder viral ist?

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Durch eine bloße Betrachtung des Rachens kann ein Arzt feststellen, ob es sich um eine Mandeloperation handelt. Manchmal können gelblich-weiße Beläge auf den Gaumenmandeln auf eine bakterielle Infektion hinweisen, die eine Behandlung mit Streptokokken erfordert.

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Mandelentzündung: Bakteriell oder viral – die schwierige Unterscheidung

Eine Mandelentzündung, medizinisch Tonsiillitis genannt, ist eine häufige Erkrankung, die sowohl bakteriell als auch viral verursacht werden kann. Die Unterscheidung zwischen beiden Formen ist jedoch nicht immer einfach und erfordert in der Regel eine ärztliche Untersuchung. Ein Blick auf den Rachen allein reicht oft nicht aus, um eine sichere Diagnose zu stellen. Während gelblich-weiße Beläge auf den Mandeln (Tonsillen) zwar ein Hinweis auf eine bakterielle Infektion, insbesondere durch Streptokokken (Streptococcus pyogenes), sein können, ist dies kein zuverlässiges Diagnosekriterium. Viele virale Infektionen können ein ähnliches Erscheinungsbild aufweisen.

Symptome: Ein unscharfer Indikator

Die Symptome einer bakteriellen und einer viralen Mandelentzündung ähneln sich stark und überlappen sich oft. Dazu gehören:

  • Halsschmerzen: Dies ist das häufigste Symptom und kann von leicht bis stark ausgeprägt sein.
  • Schluckbeschwerden: Das Schlucken von Speisen und Flüssigkeiten kann schmerzhaft sein.
  • Halskratzen: Ein unangenehmes Kratzen im Hals kann auftreten.
  • Fieber: Sowohl bakterielle als auch virale Infektionen können Fieber verursachen, wobei das Fieber bei bakteriellen Infektionen tendenziell höher sein kann.
  • Kopfschmerzen: Häufig begleitendes Symptom.
  • Körpersschmerzen: Muskelschmerzen und allgemeine Schwäche können auftreten.
  • Geschwollene Lymphknoten: Die Lymphknoten im Halsbereich können geschwollen und schmerzhaft sein.

Die entscheidenden Unterscheidungsmerkmale:

Ein erfahrener Arzt kann anhand verschiedener Faktoren versuchen, zwischen einer bakteriellen und viralen Mandelentzündung zu unterscheiden. Hierzu gehören neben der Betrachtung des Rachens:

  • Das allgemeine Krankheitsgefühl: Bei bakteriellen Infektionen ist das allgemeine Befinden oft stärker beeinträchtigt als bei viralen Infektionen. Starke Abgeschlagenheit und hohes Fieber sprechen eher für eine bakterielle Ursache.
  • Zusätzliche Symptome: Ein eitriger Auswurf, starke Schwellung der Mandeln und ein besonders heftiger Krankheitsverlauf können auf eine bakterielle Infektion hinweisen. Im Gegensatz dazu sind bei viralen Infektionen oft weitere Symptome wie Schnupfen, Husten oder Durchfall vorhanden.
  • Schnelltest auf Streptokokken: Ein Abstrich der Mandeln und ein anschließender Schnelltest können innerhalb weniger Minuten feststellen, ob Streptokokken vorhanden sind. Dieser Test ist jedoch nicht immer hundertprozentig zuverlässig und ein negatives Ergebnis schließt eine bakterielle Infektion nicht aus.
  • Blutuntersuchungen: In einigen Fällen können Blutuntersuchungen zur Beurteilung der Entzündungswerte (z.B. CRP, Leukozyten) hilfreich sein. Diese liefern jedoch keine definitive Diagnose.

Fazit:

Die Unterscheidung zwischen bakterieller und viraler Mandelentzündung ist oft schwierig und kann nicht allein anhand des Aussehens des Rachens getroffen werden. Eine ärztliche Untersuchung mit Anamneseerhebung und gegebenenfalls weiterführenden Tests ist unerlässlich, um die richtige Diagnose zu stellen und die geeignete Therapie einzuleiten. Eine frühzeitige Diagnose ist wichtig, um Komplikationen zu vermeiden, insbesondere bei bakteriellen Infektionen, die mit Antibiotika behandelt werden müssen. Selbstmedikation sollte unbedingt vermieden werden.