Woher weiß ich, ob Mandelentzündung bakteriell oder viral ist?

4 Sicht

Eine Mandelentzündung zeigt sich oft durch gerötete, geschwollene Mandeln. Während virale Infektionen häufiger sind, deuten gelblich-weiße Beläge auf eine bakterielle, möglicherweise streptokokkenbedingte, Infektion hin. Eine sichere Diagnose erfordert jedoch ärztliche Untersuchung.

Kommentar 0 mag

Mandelentzündung: Bakteriell oder viral – die entscheidende Frage

Eine Halsschmerzen, begleitet von geschwollenen und geröteten Mandeln – die typischen Symptome einer Mandelentzündung, auch Tonsillitis genannt. Doch die Ursache dahinter kann ganz unterschiedlich sein: eine virale oder eine bakterielle Infektion. Diese Unterscheidung ist entscheidend für die richtige Behandlung. Während virale Infektionen in der Regel selbstlimitierend sind und lediglich symptomatisch behandelt werden müssen, benötigen bakterielle Infektionen, insbesondere durch Streptokokken, oft eine antibiotische Therapie.

Wie kann man die Ursache unterscheiden?

Leider gibt es keine einfache Selbstdiagnosemethode, um mit absoluter Sicherheit zwischen einer bakteriellen und einer viralen Mandelentzündung zu unterscheiden. Die Symptome überlappen sich oft erheblich und können irreführend sein. Während einige Anzeichen eher auf die eine oder andere Ursache hindeuten, bleiben sie unspezifisch.

Hinweise, die auf eine bakterielle Infektion hindeuten könnten:

  • Eitriger Belag: Gelblich-weiße oder bräunliche Beläge auf den Mandeln sind ein starkes Indiz für eine bakterielle Infektion, oft durch Streptococcus pyogenes (Gruppe A Streptokokken) verursacht. Dieser Belag ist im Gegensatz zu den lediglich geröteten Mandeln bei viralen Infektionen ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal.
  • Hohes Fieber: Während Fieber auch bei viralen Infektionen vorkommt, treten bei bakteriellen Infektionen oft höhere Fieberwerte auf.
  • Schmerzen beim Schlucken: Starke Schluckbeschwerden sind bei beiden Infektionsarten möglich, treten aber bei bakteriellen Infektionen oft intensiver auf.
  • Lymphknotenschwellung: Geschwollene und druckempfindliche Lymphknoten im Halsbereich können ebenfalls ein Hinweis auf eine bakterielle Infektion sein.
  • Kopf- und Körperschmerzen: Während Kopfschmerzen bei beiden Arten auftreten können, können bei bakteriellen Infektionen stärkere und länger anhaltende Kopfschmerzen auftreten.

Hinweise, die eher auf eine virale Infektion hindeuten könnten:

  • Gerötete, geschwollene Mandeln ohne Eiterbelag: Meist sind die Mandeln gerötet und geschwollen, aber ohne den typischen eitrigen Belag.
  • Husten, Schnupfen, laufende Nase: Diese Symptome treten bei viralen Infekten häufiger auf als bei bakteriellen Infektionen.
  • Geringeres Fieber oder kein Fieber: Das Fieber ist meist niedriger als bei bakteriellen Infektionen oder fehlt ganz.
  • Allgemeines Krankheitsgefühl: Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Gliederschmerzen sind typische Symptome viraler Infektionen.

Wichtiger Hinweis: Die oben genannten Punkte sind nur Hinweise und keine sicheren diagnostischen Kriterien. Eine definitive Diagnose kann nur ein Arzt oder eine Ärztin nach einer gründlichen Untersuchung stellen. Dies beinhaltet oft eine Abstrichentnahme zur bakteriologischen Untersuchung (z.B. Schnelltest auf Streptokokken). Eine Selbstmedikation mit Antibiotika ist unbedingt zu vermeiden, da dies zu Resistenzen führen und die Diagnose erschweren kann.

Fazit: Bei Verdacht auf eine Mandelentzündung ist immer ein Arztbesuch notwendig. Nur so kann die Ursache der Erkrankung sicher bestimmt und die geeignete Therapie eingeleitet werden. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung, besonders bei bakteriellen Infektionen, ist wichtig, um Komplikationen zu vermeiden.