Ist Zuckerrohr besser als Weißzucker?
Rohrzucker vs. Weißzucker: Ein Schein-Duell?
Der Supermarktregal bietet eine scheinbar unüberschaubare Auswahl an Zucker: Rohrzucker, Weißzucker, brauner Zucker, Kokosblütenzucker – die Liste könnte beliebig fortgesetzt werden. Doch die Frage, ob Rohrzucker tatsächlich „gesünder“ oder „besser“ als Weißzucker ist, lässt sich mit einem klaren Ja oder Nein nicht beantworten. Denn chemisch betrachtet gleicht sich die Sache stark: Sowohl Rohrzucker als auch Weißzucker bestehen zu fast 100% aus Saccharose, einem Disaccharid aus Glucose und Fructose. Der Nährwert und die Kalorienzahl sind somit nahezu identisch.
Der entscheidende Unterschied liegt nicht in der chemischen Zusammensetzung, sondern in der Verarbeitung. Rohrzucker wird aus dem Saft des Zuckerrohrs gewonnen und minimal verarbeitet. Er behält daher einen Teil der Melasse, die ihm die charakteristische braune Farbe und den leicht karamelligen Geschmack verleiht. Weißzucker hingegen durchläuft ein aufwendigeres Verfahren, bei dem die Melasse vollständig entfernt wird. Dieser Raffinationsprozess führt zu dem reinen, weißen Kristallzucker.
Die Melasse enthält zwar einige Mineralstoffe wie Eisen, Kalium und Kalzium, die Mengen sind jedoch so gering, dass sie keinen signifikanten Beitrag zur täglichen Nährstoffzufuhr leisten. Die Behauptung, Rohrzucker sei aufgrund der Melasse “gesünder”, ist daher irreführend. Der gesundheitliche Unterschied zwischen beiden Zuckerarten ist vernachlässigbar.
Wo liegt dann der Unterschied? Der liegt vor allem im Geschmack und der Optik. Rohrzucker verleiht aufgrund seiner Melasseanteile Backwaren und Getränken eine leicht nussige Note und eine dunklere Farbe. Dies ist für viele ein geschmacklicher Vorteil, der den etwas höheren Preis rechtfertigt. Die Wahl zwischen Rohrzucker und Weißzucker ist daher in erster Linie eine Frage der persönlichen Präferenz und weniger eine Frage der Gesundheit.
Fazit: Die chemische Identität von Rohrzucker und Weißzucker macht den vermeintlichen Gesundheitsvorteil des Rohrzuckers zunichte. Der Unterschied liegt im Geschmack und der Optik, die durch den unterschiedlichen Verarbeitungsgrad bedingt sind. Beide Zuckerarten sollten aufgrund ihres hohen Zuckergehalts maßvoll konsumiert werden. Gesündere Alternativen zu raffiniertem Zucker, wie z.B. Honig oder Ahornsirup, bieten zwar zusätzliche Nährstoffe, enthalten aber ebenfalls viel Zucker und sollten daher nur in Maßen genossen werden.
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