Wann wird Alkohol zu Eis?

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Reiner Alkohol erstarrt bei extrem tiefen Temperaturen von etwa -114°C. Alkoholische Getränke gefrieren jedoch deutlich wärmer, da sie Wasser enthalten. Der Gefrierpunkt variiert je nach Alkoholgehalt; je höher der Wasseranteil, desto näher liegt der Gefrierpunkt bei 0°C. Ein Wodka mit 40% Alkohol gefriert beispielsweise schneller als hochprozentiger Rum.

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Die eisige Wahrheit über Alkohol: Wann wird’s wirklich kalt?

Die Vorstellung, einen eisgekühlten Shot pur zu genießen, mag verlockend sein. Doch wann gefriert Alkohol tatsächlich? Die Antwort ist weniger einfach, als man zunächst annehmen könnte, denn sie hängt entscheidend vom Alkoholgehalt und der Zusammensetzung des Getränks ab.

Reiner Ethanol, der Hauptbestandteil alkoholischer Getränke, erstarrt erst bei einer Temperatur von -114 °C. Diese extreme Kälte ist weit entfernt von den Temperaturen, die in einer normalen Gefriertruhe oder einem Kühlschrank erreicht werden. Die gängige Vorstellung, Alkohol würde nicht gefrieren, ist also nur bedingt richtig. Es ist vielmehr so, dass reiner Alkohol erst bei diesen arktischen Temperaturen fest wird.

Die Situation ändert sich jedoch drastisch, sobald wir alkoholische Getränke betrachten. Diese bestehen nämlich nicht nur aus reinem Ethanol, sondern enthalten in der Regel einen erheblichen Anteil an Wasser. Wasser ist der entscheidende Faktor, der den Gefrierpunkt der Mischung maßgeblich beeinflusst. Die Gefrierpunkterniedrigung, ein physikalisches Phänomen, besagt, dass die Anwesenheit von gelösten Stoffen – in diesem Fall Ethanol – den Gefrierpunkt des Lösungsmittels (Wasser) senkt.

Je höher der Alkoholgehalt eines Getränks, desto niedriger ist sein Gefrierpunkt. Ein hochprozentiger Schnaps mit 40% oder mehr Alkoholgehalt wird deutlich langsamer gefrieren als ein Bier mit etwa 4-5% Alkohol. Ein Wein mit etwa 12-14% Alkohol wird irgendwo dazwischen liegen. Ein Wodka mit 40% Alkoholgehalt würde beispielsweise erst bei einer Temperatur deutlich unter 0°C gefrieren, während ein Bier bereits bei Temperaturen leicht unter 0°C zu Eis wird.

Der genaue Gefrierpunkt lässt sich nicht pauschal angeben, da er von verschiedenen Faktoren abhängt:

  • Alkoholgehalt: Der wichtigste Faktor. Je höher der Anteil an Ethanol, desto tiefer der Gefrierpunkt.
  • Weitere Inhaltsstoffe: Zucker, Säuren und andere Zusätze in Getränken beeinflussen ebenfalls den Gefrierpunkt, wenngleich meist in geringerem Maße als der Alkoholgehalt.
  • Geschwindigkeit des Gefrierprozesses: Ein schnelles Abkühlen kann zu einer Unterkühlung führen, bei der das Getränk zwar unter dem Gefrierpunkt ist, aber noch flüssig bleibt.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Während reiner Alkohol erst bei -114 °C gefriert, erstarren alkoholische Getränke aufgrund ihres Wassergehalts bei deutlich höheren Temperaturen, abhängig von ihrem Alkoholgehalt und weiteren Inhaltsstoffen. Der Versuch, hochprozentigen Alkohol in der normalen Gefriertruhe zu gefrieren, wird also mit hoher Wahrscheinlichkeit scheitern. Bier hingegen wird problemlos zu Eis. Die genaue Temperatur des Gefrierpunktes bleibt jedoch immer eine Frage der Zusammensetzung des jeweiligen Getränks.