Warum darf man gepökeltes Fleisch nicht braten?

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Beim Braten gepökelter Fleischwaren wie Wiener Würstchen oder Krakauer entstehen durch die Hitzeeinwirkung krebserregende Nitrosamine. Daher sollte solches Fleisch nicht hohen Temperaturen ausgesetzt werden.

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Die dunkle Seite der Bratwurst: Warum gepökeltes Fleisch nicht gebraten werden sollte

Der Duft von gebratenen Würstchen, ein Klassiker vieler Grillfeste und gemütlicher Abende. Doch hinter diesem appetitlichen Geruch lauert ein ernsteres Problem, insbesondere wenn es um gepökeltes Fleisch wie Wiener Würstchen, Krakauer oder Schinken geht: die Bildung krebserregender Nitrosamine. Die Aussage „Gepökeltes Fleisch darf nicht gebraten werden“ ist eine Vereinfachung, aber sie trifft den Kern der Problematik. Es geht nicht um ein vollständiges Bratverbot, sondern um ein bewusstes Umgang mit Temperatur und Garzeit.

Das Pökeln, ein seit Jahrhunderten angewandtes Konservierungsverfahren, nutzt neben Salz auch Nitritpökelsalz. Nitrit sorgt für die charakteristische rote Farbe und den angenehmen Geschmack, hemmt zudem das Wachstum unerwünschter Bakterien und verlängert die Haltbarkeit. Das Problem entsteht jedoch bei der Kombination von Nitrit mit sekundären Aminen, die in Fleisch natürlich vorkommen. Diese Reaktion wird durch Hitze katalysiert und führt zur Bildung von N-Nitrosoverbindungen, kurz Nitrosamine.

Und genau hier liegt der Knackpunkt: Viele Nitrosamine sind erwiesenermaßen karzinogen, also krebserzeugend. Die Menge der entstehenden Nitrosamine hängt dabei entscheidend von der Temperatur und der Dauer des Bratvorgangs ab. Je höher die Temperatur und je länger die Garzeit, desto mehr Nitrosamine bilden sich. Ein schnelles, schonendes Garen bei niedrigeren Temperaturen minimiert zwar nicht komplett, aber deutlich die Bildung dieser gefährlichen Verbindungen.

Das bedeutet nicht, dass man vollständig auf gepökeltes Fleisch verzichten muss. Ein bewusster Konsum ist jedoch unerlässlich. Anstelle des Bratens, der zu hohen Temperaturen führt, bieten sich alternative Garmethoden an:

  • Dünsten/Kochen: Hier werden die Temperaturen niedrig gehalten, und die Bildung von Nitrosaminen wird deutlich reduziert.
  • Grillen bei niedriger Temperatur: Auch beim Grillen kann man die Temperatur kontrollieren und die Bildung von Nitrosaminen minimieren. Wichtig ist, das Fleisch nicht zu stark anzubrennen.
  • Backen im Backofen bei niedriger Temperatur: Eine schonende Alternative zum Braten, die ebenfalls die Nitrosaminbildung reduziert.

Es geht also nicht um ein vollständiges Verbot, sondern um einen verantwortungsvollen Umgang mit gepökeltem Fleisch. Ein bewusster Griff zu schonenden Garmethoden und die Vermeidung von zu hohen Temperaturen und Anbrennen minimieren das Risiko der Nitrosaminbildung und somit das gesundheitliche Risiko. Eine ausgewogene Ernährung, die nicht ausschließlich auf gepökeltes Fleisch setzt, ist dabei selbstverständlich ebenfalls wichtig. Informieren Sie sich über die verschiedenen Garmethoden und wählen Sie die für Ihre Gesundheit am schonendste Variante.