Warum kocht das Wasser auf dem Mount Everest schneller?
Schneller kochen auf dem Dach der Welt: Warum Wasser am Mount Everest schon bei 70°C siedet
Der Mount Everest, majestätisch und eisig, lockt Bergsteiger aus aller Welt. Neben den extremen Bedingungen wie Kälte und dünner Luft erwartet sie dort oben auch ein ungewöhnliches Phänomen: Wasser kocht bereits bei deutlich niedrigeren Temperaturen als im Flachland. Während wir auf Meereshöhe gewohnt sind, dass Wasser bei 100°C siedet, liegt der Siedepunkt am Gipfel des Everest bei etwa 70°C. Doch warum ist das so?
Der Schlüssel liegt im Luftdruck. Je höher wir uns über dem Meeresspiegel befinden, desto geringer wird der Luftdruck. Dies liegt daran, dass die Luftdichte mit zunehmender Höhe abnimmt. Weniger Luftmoleküle über uns bedeuten weniger Gewicht und somit weniger Druck auf die Umgebung, inklusive der Wasseroberfläche.
Dieser Druck spielt eine entscheidende Rolle beim Siedevorgang. Beim Kochen müssen die Wassermoleküle genug Energie aufnehmen, um ihren flüssigen Zustand zu verlassen und in die Gasphase überzugehen – sie bilden Wasserdampf. Der Umgebungsdruck wirkt diesem Prozess entgegen, indem er die Wassermoleküle gleichsam “festhält”. Um den Übergang in den gasförmigen Zustand zu schaffen, müssen die Wassermoleküle also den Umgebungsdruck überwinden.
Auf Meereshöhe, mit einem höheren Luftdruck, benötigen die Wassermoleküle mehr Energie, um diesen Druck zu überwinden, daher der Siedepunkt von 100°C. Am Mount Everest hingegen ist der Luftdruck deutlich geringer. Die Wassermoleküle benötigen somit weniger Energie, um in den gasförmigen Zustand überzugehen, und das Wasser siedet bereits bei niedrigeren Temperaturen, rund um 70°C.
Dieser niedrigere Siedepunkt hat praktische Konsequenzen für Bergsteiger. Die Zubereitung von Speisen, insbesondere das Kochen von Lebensmitteln, dauert länger, da das Wasser trotz Siedens eine niedrigere Temperatur hat. Um beispielsweise Kartoffeln gar zu kochen, benötigt man am Mount Everest deutlich mehr Zeit. Ein schnelles Aufbrühen von Tee für die nötige Wärme ist ebenfalls eine Herausforderung.
Das Phänomen des niedrigeren Siedepunkts in großer Höhe verdeutlicht eindrücklich die Zusammenhänge zwischen Druck, Temperatur und Aggregatzuständen und ist ein faszinierendes Beispiel dafür, wie sich die physikalischen Bedingungen in extremen Umgebungen auf alltägliche Vorgänge auswirken.
#Druck#Höhenlage#KochenKommentar zur Antwort:
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