Wie viel Wasser pro kg Fleisch?

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Der Wasserbedarf für die Produktion von einem Kilogramm Fleisch beträgt 15.415 Liter. Das sind etwa 22 Badewannen voll Wasser. Davon sind rund 700 Gramm im Fleisch enthalten, der größte Teil fällt jedoch in der Herstellung an, etwa für den Anbau von Futtermitteln oder die Bewässerung von Weiden.

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Der hohe Wasserfußabdruck von Fleisch: Wie viel Wasser steckt wirklich in einem Kilo?

Die Aussage „Ein Kilo Fleisch benötigt 15.415 Liter Wasser“ geistert durchs Internet. Doch diese Zahl ist stark vereinfacht und bedarf einer differenzierteren Betrachtung. Der tatsächliche Wasserverbrauch für die Produktion von einem Kilogramm Fleisch variiert enorm – abhängig von der Tierart, der Haltungsform, dem Futtermittel und dem geografischen Standort. Die oft zitierte Zahl von 15.415 Litern repräsentiert einen Mittelwert, der verschiedene Faktoren zusammenfasst und somit sowohl zu Missverständnissen als auch zu Über- oder Unterschätzungen führen kann.

Der Wasserverbrauch lässt sich grob in drei Kategorien einteilen:

  • Direkter Wasserverbrauch: Dies bezieht sich auf das Wasser, das dem Tier selbst verabreicht wird, sei es zum Trinken oder zur Reinigung der Ställe. Dieser Anteil ist vergleichsweise gering.

  • Indirekter Wasserverbrauch für Futtermittelproduktion: Hier liegt der Löwenanteil. Der Anbau von Futtermitteln wie Soja, Mais oder Getreide benötigt immense Wassermengen für Bewässerung, Düngemittelproduktion und den Transport. Die Wasserintensität der Futtermittelproduktion ist stark vom Anbaugebiet und den angewandten landwirtschaftlichen Methoden abhängig. So benötigt der Anbau von Soja in trockenen Regionen deutlich mehr Wasser als in regenreicheren Gebieten.

  • Verarbeitung und Transport: Auch die Verarbeitung des Fleisches, von der Schlachtung bis zur Verpackung und dem Transport zum Verbraucher, verbraucht Wasser. Dieser Anteil ist im Vergleich zum Futtermittelanbau jedoch verhältnismäßig klein.

Die oft genannten 700 Gramm Wasser in einem Kilogramm Fleisch sind tatsächlich ein minimaler Anteil des Gesamtverbrauchs. Der weitaus größere Teil des Wasserverbrauchs findet vor dem Schlachtprozess statt.

Variationen und Unsicherheiten:

Die genannte Zahl von 15.415 Litern ist ein Durchschnittswert und kann je nach Fleischart erheblich schwanken. Beispielsweise benötigt die Produktion von Rindfleisch aufgrund der längeren Mastdauer und des höheren Futtermittelbedarfs deutlich mehr Wasser als die von Geflügel. Ökologische und nachhaltige Anbaumethoden können den Wasserverbrauch hingegen reduzieren. Eine extensive Weidehaltung benötigt beispielsweise weniger Wasser als die industrielle Massentierhaltung.

Fazit:

Statt pauschale Zahlen zu verwenden, ist es wichtig, den komplexen Wasserfußabdruck von Fleisch differenziert zu betrachten. Die Wasserintensität der Fleischproduktion ist ein wichtiger Faktor für die Nachhaltigkeit unserer Ernährung. Eine bewusste Konsumwahl, die auf regionale, saisonale und nachhaltig produzierte Produkte achtet, kann dazu beitragen, den Wasserverbrauch zu reduzieren und die Umwelt zu schonen. Weitere Forschung und transparente Daten sind notwendig, um präzisere und differenziertere Angaben zum Wasserverbrauch verschiedener Fleischarten und -produktionsmethoden zu erhalten.