Warum heißt das Meer Schwarzes Meer?

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Das Schwarze Meer heißt auf Türkisch Karadeniz. Der Name stammt aus der osmanischen Zeit und bedeutet Schwarzes Meer. Der Grund für diesen Namen ist, dass das Wasser des Schwarzen Meeres oft dunkel und trüb ist, was auf die Schwefelwasserstoffkonzentration in den tieferen Schichten des Meeres zurückzuführen ist.
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Das Schwarze Meer: Ein Name voller Geheimnisse

Das Schwarze Meer – ein Name, der so düster klingt, dass er sofort Assoziationen mit Untiefen, Gefahren und mystischen Geschichten weckt. Doch warum heißt dieses Binnenmeer, das an sechs Länder grenzt und von malerischen Küstenlandschaften umgeben ist, eigentlich „Schwarz? Die Antwort ist komplexer, als man zunächst vermuten mag, und führt uns zurück in die geschichtsträchtige osmanische Ära.

Im Türkischen heißt das Meer „Karadeniz, was wörtlich „Schwarzes Meer bedeutet. Dieser Name, der bis heute Bestand hat, verweist nicht etwa auf eine düstere, unheimliche Atmosphäre, sondern auf eine Besonderheit seiner Tiefen: die hohe Konzentration von Schwefelwasserstoff. Ab einer Tiefe von etwa 150 Metern ist das Wasser nahezu vollständig von dieser farblosen, giftigen Substanz durchzogen. Diese Schwefelwasserstoffschicht, die etwa 90% des Wasservolumens ausmacht, verhindert das Leben von höheren Organismen und trägt maßgeblich zum Erscheinungsbild des Meeres bei.

Die Dunkelheit des Wassers, die den Namen „Schwarz begründet, ist also nicht nur eine optische Täuschung, sondern ein Ergebnis dieser chemischen Zusammensetzung. Während die oberen Wasserschichten, durch das Sonnenlicht erhellt, die typische blaue oder grünliche Farbe von Meereswasser zeigen, erscheinen die tieferen Schichten durch den Schwefelwasserstoff tatsächlich dunkler, fast schwarz. Dies wurde schon von frühen Seefahrern beobachtet, die mit ihren einfachen Mitteln kaum in die Tiefen vordringen konnten und so nur die düstere Oberfläche wahrnahmen. Die Reflexion des Himmels an der Wasseroberfläche spielte dabei ebenfalls eine Rolle, und es ist denkbar, dass sich der Eindruck der Schwärze im Laufe der Zeit verstärkt hat.

Die osmanische Herrschaft über das Schwarze Meer prägte die Benennung maßgeblich. Der Name „Karadeniz etablierte sich als offizielle Bezeichnung und wurde in vielen Sprachen übernommen. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass die Bezeichnung „Schwarzes Meer nicht einheitlich ist. Andere Kulturen und Völker hatten eigene Namen für das Gewässer, die oftmals mit geografischen Begebenheiten oder mythischen Erzählungen verknüpft waren. So tauchen Bezeichnungen auf, die auf die „Gastfreundlichkeit oder die „Stürmische See hindeuten, was die Vielfältigkeit der Perspektiven auf dieses einzigartige Meeresgebiet unterstreicht.

Die Erforschung der Schwefelwasserstoffschicht im Schwarzen Meer ist bis heute ein aktives Forschungsfeld. Die Entstehung dieser Schicht ist ein komplexes Zusammenspiel von geologischen und biologischen Prozessen, die noch nicht vollständig verstanden sind. Die Erforschung dieser einzigartigen Umweltbedingungen trägt nicht nur zum Verständnis der Meeresökologie bei, sondern kann auch wertvolle Erkenntnisse für die Erforschung extraterrestrischen Lebens liefern. Denn das Schwarze Meer bietet ein analoges System zu möglichen Umgebungen auf anderen Planeten, wo ähnliche chemische Bedingungen herrschen könnten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Name „Schwarzes Meer kein Geheimnis umgibt, das von mystischen Wesen oder unheimlichen Ereignissen erzählt. Er ist vielmehr ein Hinweis auf die einzigartigen chemischen Eigenschaften dieses Meeres, die seine Tiefen in eine dunkle, geheimnisvolle Welt verwandeln – eine Welt, die wissenschaftliches Interesse weckt und weiterhin Entdecker und Forscher gleichermaßen fasziniert.