Warum sagt man Nachtschattengewächs?

4 Sicht

Der Begriff Nachtschattengewächs evoziert Bilder von Dunkelheit und Geheimnis, doch die Herkunft des Namens ist überraschend profan. Statt auf schattige Plätze oder nächtliche Aktivität zu verweisen, entspringt er dem althochdeutschen nahtscato, was schlicht Nachtschaden bedeutet. Der Name bezieht sich also ursprünglich auf die potentiell schädigende Wirkung einiger Arten dieser Pflanzenfamilie.

Kommentar 0 mag

Das Nachtschattengewächs: Mehr als nur Schatten und Geheimnis

Der Name “Nachtschattengewächs” klingt geheimnisvoll und düster. Er evoziert Bilder von Pflanzen, die im Schatten lauern, ihre Blüten erst in der Dunkelheit entfalten und vielleicht sogar mit magischen Kräften in Verbindung stehen. Doch die Wahrheit hinter dem Namen ist weit weniger romantisch, dafür aber umso interessanter und lehrreicher.

Tatsächlich leitet sich der Begriff “Nachtschattengewächs” nicht von “Nacht” im Sinne von Dunkelheit oder “Schatten” als Ort ab. Vielmehr hat er seinen Ursprung im Althochdeutschen, genauer gesagt im Wort “nahtscato”. Und “nahtscato” bedeutet nichts anderes als “Nachtschaden”.

Dieser Begriff “Nachtschaden” bezieht sich auf die potentiell schädigenden Eigenschaften einiger Arten innerhalb der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Viele Nachtschattengewächse enthalten giftige Substanzen, insbesondere Alkaloide wie Solanin oder Atropin. Der Verzehr bestimmter Pflanzenteile kann zu Vergiftungen mit unterschiedlichsten Symptomen führen, von Übelkeit und Erbrechen bis hin zu Halluzinationen und im schlimmsten Fall sogar zum Tod.

Ein zweischneidiges Schwert: Nutzen und Gefahr

Die Familie der Nachtschattengewächse ist jedoch viel komplexer und vielfältiger, als der negativ behaftete Name vermuten lässt. Denn neben den giftigen Vertretern finden sich hier auch einige der wichtigsten Nutzpflanzen der Welt:

  • Kartoffeln: Das Grundnahrungsmittel Nummer Eins in vielen Ländern, reich an Kohlenhydraten und Vitaminen.
  • Tomaten: Unverzichtbar in der mediterranen Küche, eine wichtige Quelle für Vitamine und Antioxidantien.
  • Paprika und Chili: Von süß bis feurig scharf, unverzichtbare Aromenbringer in zahlreichen Gerichten.
  • Auberginen: Eine beliebte Zutat in vielen vegetarischen Gerichten.

Diese Nutzpflanzen sind so fest in unserer Ernährung verankert, dass wir kaum noch an ihre potentielle Gefährlichkeit denken. Tatsächlich enthalten auch sie geringe Mengen an giftigen Alkaloiden, die aber durch Züchtung und Zubereitung so weit reduziert wurden, dass sie für den Menschen in der Regel unbedenklich sind.

Wissen ist Macht: Umgang mit Nachtschattengewächsen

Der Name “Nachtschattengewächs” erinnert uns daran, dass auch scheinbar harmlose Pflanzen eine dunkle Seite haben können. Er mahnt zur Vorsicht und zum bewussten Umgang mit dieser vielseitigen Pflanzenfamilie.

  • Unreife Kartoffeln oder grüne Stellen an Kartoffeln enthalten beispielsweise höhere Konzentrationen an Solanin und sollten nicht verzehrt werden.
  • Blätter und Stiele von Tomatenpflanzen sind giftig und sollten keinesfalls gegessen werden.
  • Zierpflanzen wie Engelstrompete oder Tollkirsche gehören ebenfalls zu den Nachtschattengewächsen und sollten mit Vorsicht behandelt werden, besonders wenn Kinder oder Haustiere im Haushalt leben.

Fazit:

Der Name “Nachtschattengewächs” mag auf den ersten Blick unheimlich wirken. Doch hinter der Etymologie des Wortes verbirgt sich ein wichtiger Hinweis auf die potentielle Giftigkeit einiger Arten dieser Pflanzenfamilie. Gleichzeitig erinnert er uns daran, dass viele Nachtschattengewächse unverzichtbare Nutzpflanzen sind, die unsere Ernährung bereichern. Wissen um die Eigenschaften dieser Pflanzen ist der Schlüssel zu einem sicheren und genussvollen Umgang mit ihnen. So verlieren die “Nachtschattengewächse” ihren mysteriösen Schleier und werden zu faszinierenden, vielseitigen Gewächsen, die es zu entdecken gilt.