Woher kommt das Sprichwort sich auf die Socken machen?
Der Ausdruck sich auf die Socken machen wurzelt im Römischen Reich. Während das einfache Volk barfuß unterwegs war, besaßen privilegierte Bürger soccus – einfache Schuhe. Diese ermöglichten es ihnen, Hindernisse leichter zu überwinden und zügiger voranzukommen. Wer Schuhe trug, konnte also wortwörtlich schneller sich auf die Socken machen und aufbrechen.
Auf die Socken machen: Ein Sprichwort auf der Spur seiner Herkunft
Der Ausdruck „sich auf die Socken machen“ – im Sinne von „sich beeilen“, „losgehen“ – ist tief in unserer Alltagssprache verankert. Doch woher stammt diese Redewendung eigentlich? Die gängige, aber letztlich nicht belegte Erklärung, die eine römische Herkunft postuliert, bietet zwar eine anschauliche Geschichte, jedoch mangelt es ihr an stichhaltigen historischen Belegen. Die These, dass sich privilegierte Römer, die im Gegensatz zum barfüßigen Volk soccus trugen, dadurch schneller fortbewegen konnten und somit wortwörtlich „sich auf die Socken machten“, ist charmant, aber spekulativ. Es existieren keine schriftlichen Quellen aus der römischen Zeit, die diese Verbindung belegen.
Stattdessen deutet die sprachliche Entwicklung auf einen anderen Ursprung hin. Das Wort „Socke“ im Sinne von Fußbekleidung ist relativ jung. Die frühesten Belege für die Verwendung des Wortes im Deutschen reichen erst ins 15. Jahrhundert zurück. Die Redewendung selbst ist deutlich älter und findet sich in verschiedenen, leicht variierenden Formen in der deutschen Sprache schon viel früher.
Eine plausible, wenn auch nicht endgültig bewiesene Erklärung, liegt in der Bedeutung des Wortes „Socke“ als umgangssprachliche Bezeichnung für einen schnellen, energischen Schritt oder eine flinke Bewegung. In diesem Kontext bezieht sich „sich auf die Socken machen“ nicht auf die physische Fußbekleidung, sondern auf eine energetische, schnelle Körperhaltung und Bewegung, die den Eindruck von Schnelligkeit und Entschlossenheit vermittelt. Diese Interpretation erklärt die frühere Verwendung des Ausdrucks besser, als die romanisierte Theorie.
Die genaue etymologische Herkunft des Sprichworts bleibt also weiterhin ein Rätsel, das die Sprachwissenschaft noch nicht vollständig gelöst hat. Die romanische Erklärung ist eine attraktive Erzählung, aber mangels historischer Belege eher eine unterhaltsame Hypothese als eine gesicherte Erkenntnis. Die Interpretation, die „Socke“ als Metapher für schnelle, entscheidende Bewegung versteht, bietet sich als plausiblere, wenn auch nicht definitiv belegte, Erklärung an. Die Suche nach der wahren Herkunft des Sprichworts bleibt somit eine spannende Aufgabe für Sprachforscher und -liebhaber.
#Herkunft#Socken#SprichwortKommentar zur Antwort:
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