Warum heißen die Nachtschattengewächse Nachtschattengewächse?
Der Name Nachtschattengewächse leitet sich vom althochdeutschen nahtscato ab, nicht von Nacht oder Schatten. Das Wort Schaden bezeichnet dabei die giftigen Eigenschaften vieler Arten dieser Pflanzenfamilie.
Der dunkle Name: Warum heißen Nachtschattengewächse Nachtschattengewächse?
Die Nachtschattengewächse, botanisch Solanaceae, sind eine vielfältige Pflanzenfamilie, die uns mit köstlichen Gemüsesorten wie Tomaten, Kartoffeln, Auberginen und Paprika beschenkt. Doch ihr Name birgt eine düstere Vergangenheit und verweist auf eine lange Zeit, in der diese Pflanzen mit Misstrauen und sogar Furcht betrachtet wurden. Warum also dieser bedrohliche Name?
Entgegen einer weit verbreiteten Annahme hat der Begriff “Nachtschatten” nichts mit der Dunkelheit der Nacht oder dem trügerischen Spiel des Schattens zu tun. Die Herkunft des Namens liegt vielmehr in der althochdeutschen Sprache. Das Wort “nahtscato” ist der wahre Ursprung, und es bedeutet nicht etwa “Nachtschatten” im modernen Sinne, sondern vielmehr “Nachtschaden”.
Der Schlüssel zum Verständnis liegt in der Bedeutung des Wortes “Schaden”. Im Althochdeutschen verwies “scato” nicht auf eine simple Beschädigung, sondern trug die Konnotation von “Gift” oder “Schädlichkeit”. Der Name “Nachtschaden” weist also direkt auf die giftigen Eigenschaften vieler Arten innerhalb dieser Pflanzenfamilie hin.
Es ist wichtig zu betonen, dass nicht alle Nachtschattengewächse giftig sind. Die von uns konsumierten Früchte und Knollen, wie Tomaten und Kartoffeln, sind in der Regel sicher, solange sie reif sind und bestimmte Teile der Pflanze (wie Blätter und grüne Stellen) vermieden werden. Doch die Verwandtschaft mit hochgiftigen Pflanzen wie der Tollkirsche (Atropa belladonna) und dem Bilsenkraut (Hyoscyamus niger) ist unbestreitbar.
Diese giftigen Pflanzen spielten in der Geschichte der Medizin, Magie und sogar bei Giftmorden eine Rolle. Die Tollkirsche wurde beispielsweise in der Antike von Frauen zur Pupillenerweiterung verwendet (daher der Name “Belladonna”, was “schöne Frau” bedeutet), aber auch als starkes Gift. Bilsenkraut war Bestandteil von Hexensalben und wurde in Rauschtränken eingesetzt.
Der Name “Nachtschattengewächse” ist also ein Echo vergangener Zeiten, in denen das Wissen um die potentielle Giftigkeit dieser Pflanzen weit verbreitet war. Er erinnert uns daran, dass selbst die unscheinbarsten Pflanzen verborgene Kräfte besitzen können, die sowohl nützlich als auch gefährlich sein können. Es ist eine Mahnung, die Natur mit Respekt zu behandeln und sich stets über die Eigenschaften und potenziellen Risiken von Pflanzen zu informieren, bevor man sie konsumiert oder verwendet.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Name “Nachtschattengewächse” kein romantischer Verweis auf die Dunkelheit ist, sondern eine pragmatische Warnung, die auf die potentiell giftigen Inhaltsstoffe vieler Arten dieser faszinierenden Pflanzenfamilie hinweist. Der althochdeutsche Ursprung “nahtscato” und die Bedeutung von “Schaden” als “Gift” erklären die dunkle Herkunft dieses Namens, der bis heute nachhallt.
#Giftpflanzen#Nachtschatten Pflanzen#SolanaceaeKommentar zur Antwort:
Vielen Dank für Ihre Kommentare! Ihr Feedback ist sehr wichtig, damit wir unsere Antworten in Zukunft verbessern können.