Warum kein Himalaya-Salz?

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Himalaya-Salz, oft als exklusiv beworben, entpuppt sich als wenig mehr als überteuertes Speisesalz. Mit einer ähnlichen Zusammensetzung von rund 98% Natriumchlorid bietet es keinen gesundheitlichen Mehrwert. Im Gegenteil: Es mangelt ihm an zugesetztem Jod, was es gegenüber herkömmlichem Speisesalz unterlegen macht, während es gleichzeitig Umwelt und Geldbeutel belastet.

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Himalaya-Salz: Mehr Schein als Sein? Eine kritische Betrachtung des rosafarbenen Hypes

Himalaya-Salz hat in den letzten Jahren einen regelrechten Boom erlebt. Von Gourmetrestaurants bis hin zu privaten Haushalten findet man es in Mühlen, als Badesalz oder sogar als Dekoration. Umgeben von einem Hauch von Exotik und dem Versprechen besonderer Reinheit, wird es oft als gesündere Alternative zum herkömmlichen Speisesalz beworben. Doch hält Himalaya-Salz, was es verspricht? Eine kritische Auseinandersetzung zeigt: Der rosafarbene Hype basiert auf wenig mehr als Marketing und gefährdet unter Umständen sogar unsere Gesundheit.

Die Illusion der Mineralien:

Ein Hauptargument für Himalaya-Salz ist sein angeblich hoher Mineralstoffgehalt. Zwar enthält es geringe Mengen an Mineralien wie Eisen, Kalium, Kalzium und Magnesium, die dem Salz seine charakteristische rosa Farbe verleihen. Allerdings sind diese Mengen so gering, dass sie in der täglichen Ernährung keine signifikante Rolle spielen. Der Hauptbestandteil von Himalaya-Salz ist, wie auch bei herkömmlichem Speisesalz, Natriumchlorid – und das in einem Anteil von etwa 98%. Der minimale Unterschied im Mineralstoffgehalt rechtfertigt keineswegs den oft deutlich höheren Preis.

Das fehlende Jod: Ein Gesundheitsrisiko:

Ein entscheidender Nachteil von Himalaya-Salz ist das Fehlen von zugesetztem Jod. Jod ist ein essenzielles Spurenelement, das für die Funktion der Schilddrüse und damit für den gesamten Stoffwechsel unerlässlich ist. Jodmangel kann zu schwerwiegenden Gesundheitsproblemen führen, insbesondere bei Kindern und Schwangeren. In vielen Ländern wird Speisesalz daher mit Jod angereichert, um die Bevölkerung flächendeckend mit diesem wichtigen Nährstoff zu versorgen. Himalaya-Salz bietet diese lebenswichtige Jodanreicherung nicht. Wer also ausschließlich Himalaya-Salz verwendet, riskiert einen Jodmangel, es sei denn, er deckt seinen Jodbedarf auf anderem Wege, beispielsweise durch den Verzehr von jodhaltigen Lebensmitteln wie Seefisch oder Algen.

Umweltbelastung und fragwürdige Nachhaltigkeit:

Auch die Nachhaltigkeit von Himalaya-Salz ist fragwürdig. Der Abbau und Transport von Salz aus den Minen in der Region Punjab (Pakistan), die oft fälschlicherweise als “Himalaya” bezeichnet werden, sind mit einem erheblichen ökologischen Fußabdruck verbunden. Die weiten Transportwege belasten die Umwelt zusätzlich. Im Vergleich dazu kann herkömmliches Speisesalz oft aus regionalen Quellen bezogen werden, was die Umwelt weniger belastet.

Die Marketingmasche und der finanzielle Aspekt:

Der Hype um Himalaya-Salz ist vor allem dem geschickten Marketing geschuldet. Der Begriff “Himalaya” weckt Assoziationen von Reinheit, Unberührtheit und Exklusivität. Diese Assoziationen werden gezielt genutzt, um das Salz zu einem Luxusprodukt zu stilisieren und einen deutlich höheren Preis zu rechtfertigen. Tatsächlich ist der Mehrwert von Himalaya-Salz jedoch minimal, während der Preis oft um ein Vielfaches höher ist als der von herkömmlichem Speisesalz.

Fazit: Genuss mit Bedacht

Himalaya-Salz kann durchaus als dekoratives Element oder für besondere Geschmackserlebnisse verwendet werden. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass es sich dabei im Wesentlichen um überteuertes Speisesalz handelt, dem im Vergleich zu jodiertem Speisesalz sogar ein wichtiger gesundheitlicher Vorteil fehlt. Wer auf seine Gesundheit achtet, sollte daher in erster Linie auf eine ausgewogene Ernährung achten, die ausreichend Jod enthält. Und wer sein Budget und die Umwelt schonen möchte, sollte sich fragen, ob der Kauf von Himalaya-Salz wirklich eine sinnvolle Investition ist. Denn am Ende des Tages ist es die ausgewogene Ernährung und ein bewusster Konsum, die wirklich zählen, nicht die rosafarbene Farbe eines vermeintlich exklusiven Salzes.