Warum verträgt man manche Weine nicht?

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Weinunverträglichkeit wird häufig durch Histamin verursacht, dessen Konzentration im Wein stark variiert. Sorten, Anbaugebiet und Jahrgang beeinflussen den Histamingehalt erheblich, weshalb manche Weine besser vertragen werden als andere. Bier ist davon seltener betroffen.
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Warum manche Weine nicht vertragen werden

Weinunverträglichkeit ist ein weit verbreitetes Phänomen, das viele Menschen betrifft. Während manche Menschen nahezu jeden Wein genießen können, reagieren andere mit unterschiedlich starken Symptomen, von leicht unangenehmen Magenbeschwerden bis hin zu heftigen allergischen Reaktionen. Ein häufig unterschätzter Faktor ist die Histamin-Konzentration im Wein, die maßgeblich über die Verträglichkeit entscheidet.

Histamin, ein körpereigener Stoff, der bei der Immunantwort eine Rolle spielt, kann bei manchen Menschen zu Allergien und Unverträglichkeiten führen. Seine Konzentration variiert jedoch stark in verschiedenen Weinen. Dies hängt von verschiedenen Faktoren ab, die die Qualität und den Charakter des Weines prägen:

  • Rebsorte: Unterschiedliche Rebsorten verfügen über unterschiedliche chemische Profile, was sich auch auf den Histamingehalt auswirkt. So kann ein Sauvignon Blanc beispielsweise im Vergleich zu einem Pinot Noir einen höheren Histamingehalt aufweisen.

  • Anbaugebiet und Bodenbeschaffenheit: Das Klima, die Bodenzusammensetzung und die Reifezeit beeinflussen die Entwicklung von Histamin im Traubenmost. Weine aus bestimmten Regionen weisen daher typischerweise höhere oder niedrigere Histaminwerte auf. Der Einfluss der Bodentypen auf den Histamingehalt im Wein ist bisher jedoch noch nicht umfassend erforscht.

  • Jahrgang: Die Witterungsverhältnisse während der Weinlese wirken sich auf die Konzentration verschiedener Inhaltsstoffe aus, einschließlich Histamin. Jüngere Jahrgänge weisen unter Umständen einen höheren Histaminanteil auf. Auch die Reifegrad der Trauben beeinflusst den Histamingehalt.

  • Verarbeitungsmethode: Die Weinbereitung selbst kann den Histamingehalt ebenfalls beeinflussen. Spezifische Verfahren und die Zeit, die dem Gärungsprozess gewidmet ist, spielen dabei eine Rolle.

Im Gegensatz zu Wein ist die Histamin-Problematik bei Bier deutlich seltener. Die Gärungsprozesse bei Bier sind oft anders strukturiert und führen zu einer geringeren Histaminbildung. Dies erklärt, warum Bier-Unverträglichkeiten, falls überhaupt vorhanden, in der Regel weniger verbreitet sind.

Was kann man tun?

Um Weinunverträglichkeiten besser zu vermeiden, ist es wichtig, sich mit den oben genannten Faktoren auseinanderzusetzen. Eine bewusste Wahl von Rebsorten und Anbaugebieten, sowie die Berücksichtigung des Jahrgangs, kann helfen, die Wahrscheinlichkeit von Reaktionen zu minimieren.

Eine weitere Möglichkeit ist die Auswahl von Weinen mit einem geringeren Histamingehalt. Hierfür können Bewertungen oder Fachartikel hilfreich sein. Wichtig ist es, auf die individuelle Reaktion des Körpers zu achten. Bei anhaltenden oder starken Symptomen sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um weitere Ursachen zu diagnostizieren.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Verträglichkeit von Wein von verschiedenen Faktoren abhängt. Das Verständnis für die Rolle von Histamin und die Einflussfaktoren auf dessen Konzentration ermöglicht es, Weinunverträglichkeiten besser zu vermeiden und die Freude am Genuss von Wein zu steigern.