Warum verträgt man Rotwein nicht?
Einige Personen reagieren empfindlich auf Rotwein und entwickeln Hautreaktionen. Verantwortlich dafür kann der Stoff Histamin sein, der zu großflächigen Hautveränderungen wie Rötungen führt.
Rotweinunverträglichkeit: Mehr als nur ein Kopfschmerz
Rotwein, das edle Getränk, das so viele Momente begleitet, kann für einige Menschen zum Problem werden. Ein gemütlicher Abend endet nicht mit wohligem Schwelgen, sondern mit Juckreiz, Hautausschlägen oder anderen unangenehmen Symptomen. Doch warum verträgt man Rotwein nicht? Die Antwort ist komplexer als ein einfacher „Histamin-Allergie“-Stempel.
Der im einleitenden Absatz erwähnte Histamingehalt spielt zwar eine Rolle, ist aber nur ein Teil des Puzzles. Histamin, ein körpereigener Botenstoff, wird beim Rotweinausbau in größeren Mengen gebildet und kann bei empfindlichen Personen zu Reaktionen wie Hautrötungen, Juckreiz, Nesselsucht und sogar Atembeschwerden führen. Eine tatsächliche Histamin-Allergie ist jedoch eher selten die alleinige Ursache für die Unverträglichkeit. Vielmehr handelt es sich oft um eine Kombination verschiedener Faktoren:
1. Histamin und Diaminoxidase (DAO): Der Schlüssel liegt im Enzymbgleichgewicht. DAO ist ein Enzym, das Histamin abbaut. Ein DAO-Mangel, entweder angeboren oder erworben (z.B. durch Medikamente oder Darmerkrankungen), kann dazu führen, dass der Körper den Histamingehalt im Rotwein nicht ausreichend verarbeiten kann. Dies gilt nicht nur für Rotwein, sondern auch für andere histaminreiche Lebensmittel.
2. Sulfite: Rotwein enthält Schwefeldioxid (SO2), auch als Sulfit bekannt, ein Konservierungsmittel, das den Wein haltbarer macht. Sulfite können bei manchen Menschen allergische Reaktionen auslösen, die von milden Symptomen wie Kopfschmerzen und Übelkeit bis hin zu schwereren Reaktionen wie Asthmaanfällen reichen. Die Reaktion auf Sulfite ist unabhängig vom Histamingehalt.
3. Tannine: Diese Gerbstoffe verleihen Rotwein seine charakteristische Struktur und den leicht bitteren Geschmack. Tannine können bei empfindlichen Personen Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Durchfall oder Verdauungsstörungen verursachen. Sie können auch allergische Reaktionen auslösen, obwohl dies seltener der Fall ist als bei Sulfiten.
4. Andere Inhaltsstoffe: Neben Histamin, Sulfiten und Tanninen enthält Rotwein eine Vielzahl weiterer Substanzen, die potenziell Reaktionen auslösen können. Dazu gehören verschiedene Polyphenole, Alkohol selbst und weitere Zusatzstoffe, die je nach Weinsorte und Herstellungsverfahren variieren.
5. Individuelle Empfindlichkeit: Schließlich spielt die individuelle Empfindlichkeit eine entscheidende Rolle. Was bei einer Person eine starke Reaktion hervorruft, kann bei einer anderen unbemerkt bleiben. Die Schwere der Symptome hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Menge des konsumierten Weins, der individuellen Veranlagung und dem Vorhandensein anderer gesundheitlicher Probleme.
Fazit: Eine Rotweinunverträglichkeit ist selten auf einen einzigen Faktor zurückzuführen. Es ist vielmehr ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Inhaltsstoffe und individueller Faktoren. Bei wiederkehrenden Beschwerden nach Rotweinkonsum sollte daher ein Arzt aufgesucht werden, um die Ursache zu klären und geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Ein Ausschlussverfahren unter ärztlicher Aufsicht kann helfen, die individuellen Auslöser zu identifizieren und somit die Lebensqualität zu verbessern.
#Histamine#Kopfschmerz#TannineKommentar zur Antwort:
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