Wie stellt man bei einem Kind Diabetes fest?

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Frühzeitige Erkennung von Kinderdiabetes ist entscheidend. Blutzuckerwerte, sowohl nüchtern als auch nach Nahrungsaufnahme, liefern wichtige Hinweise. Ein oraler Glukosetoleranztest kann zusätzlich Klarheit schaffen und die Diagnose sichern, indem die Reaktion des Körpers auf eine gezielte Zuckerzufuhr untersucht wird. Fachärztliche Beratung ist unerlässlich.

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Wenn der süße Stoff zum Problem wird: Diabetes bei Kindern erkennen

Diabetes mellitus bei Kindern, insbesondere Typ-1-Diabetes, ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die eine frühzeitige Diagnose und Behandlung erfordert. Im Gegensatz zu Erwachsenen, bei denen Typ-2-Diabetes häufiger vorkommt, ist bei Kindern fast ausschließlich Typ-1-Diabetes zu finden, eine Autoimmunerkrankung, bei der der Körper die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse angreift. Da die Symptome oft unspezifisch sind und sich schleichend entwickeln, ist die Aufmerksamkeit der Eltern und die schnelle Reaktion des Arztes entscheidend.

Warnsignale, die Sie ernst nehmen sollten:

Die klassischen Symptome eines schlecht eingestellten Diabetes können leicht übersehen werden. Achten Sie daher besonders auf folgende Anzeichen:

  • Vermehrter Durst und häufiges Wasserlassen (Polydipsie und Polyurie): Kinder trinken ungewöhnlich viel und müssen entsprechend oft zur Toilette. Nächtliches Einnässen (Enuresis) kann wieder auftreten, obwohl es zuvor nicht bestand.
  • Unerklärliche Gewichtsabnahme: Trotz normalen oder erhöhten Appetits nimmt das Kind deutlich an Gewicht ab.
  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit: Das Kind ist ständig müde und kraftlos, zeigt weniger Interesse an Spielen und Aktivitäten.
  • Vermehrter Hunger (Polyphagie): Das Kind hat trotz ausreichender Nahrungsaufnahme weiterhin Hunger.
  • Trockene Haut und Mundschleimhaut: Die Haut kann trocken und juckend sein.
  • Wiederkehrende Infektionen: Das Kind leidet häufiger als üblich an Infektionen, wie beispielsweise Blasenentzündungen oder Hautpilzinfektionen.
  • verschwommene Sicht: Eine Veränderung des Sehvermögens kann ein Hinweis sein.
  • Atemgeruch nach Aceton (Fruchtschmecker): Im fortgeschrittenen Stadium kann ein fruchtig süsslicher Atemgeruch auftreten (Ketoazidose). Dies ist ein medizinischer Notfall!

Diagnostik – mehr als nur ein Blick auf den Blutzucker:

Vermutet ein Arzt aufgrund der Symptome einen Diabetes, wird er zunächst den Blutzuckerspiegel untersuchen. Ein erhöhter Blutzuckerwert (Glykämie) sowohl nüchtern als auch nach dem Essen ist ein starkes Indiz. Ein einzelner erhöhter Wert reicht aber nicht immer für eine sichere Diagnose aus.

Der orale Glukosetoleranztest (oGTT) liefert weitere wichtige Informationen. Hierbei wird dem Kind eine definierte Menge an Glukose (Traubenzucker) verabreicht, und der Blutzuckerspiegel wird in regelmäßigen Abständen über mehrere Stunden gemessen. Die Reaktion des Körpers auf die Glukosebelastung gibt Aufschluss über die Funktion der Bauchspeicheldrüse.

Zusätzliche Untersuchungen können die Diagnose absichern und den Typ des Diabetes bestimmen: Dazu gehören beispielsweise die Bestimmung von Antikörpern im Blut (z.B. gegen Inselzellen), die bei Typ-1-Diabetes oft erhöht sind.

Wichtig: Eine Selbstdiagnose ist unmöglich und gefährlich. Bei Verdacht auf Diabetes bei Ihrem Kind ist eine umgehende Konsultation eines Kinderarztes oder Diabetologen unerlässlich. Nur ein Facharzt kann die Diagnose stellen und die notwendige Therapie einleiten. Eine frühzeitige und adäquate Behandlung ist entscheidend, um langfristige Komplikationen zu vermeiden und die Lebensqualität des Kindes zu sichern. Die Diagnose ist zwar zunächst belastend, aber mit der richtigen Unterstützung von Ärzten, medizinischem Personal und Selbsthilfegruppen lässt sich ein weitgehend normales Leben führen.