Was dürfen Nierenkranke nicht essen und trinken?

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Nierenkranke sollten Fertigprodukte und Lebensmittel mit hohem Phosphatgehalt meiden. Auch tierische Eiweiß sollte in Maßen genossen werden. Kaliumreiche Lebensmittel sollten reduziert, aber nicht unbedingt komplett vermieden werden. Eine individuelle Ernährungsberatung ist essentiell.
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Nierenfreundlich essen und trinken: Was Nierenkranke beachten sollten

Nierenerkrankungen erfordern eine sorgfältige Anpassung der Ernährung. Denn gesunde Nieren filtern Abfallstoffe aus dem Blut, und bei eingeschränkter Nierenfunktion kann sich dies negativ auf den Körper auswirken. Welche Lebensmittel sollten Nierenkranke also meiden, und welche sind erlaubt? Die Antwort ist komplex und hängt stark vom individuellen Krankheitsstadium und den Begleiterkrankungen ab. Eine individuelle Ernährungsberatung durch einen Ernährungsberaterin oder Nephrolog*in ist daher unerlässlich. Dieser Artikel bietet jedoch einen allgemeinen Überblick über wichtige Punkte.

Phosphat: Der heimliche Feind

Phosphat ist ein Mineralstoff, der in vielen Lebensmitteln vorkommt. Bei Niereninsuffizienz ist die Ausscheidung von Phosphat gestört, was zu einem erhöhten Phosphatspiegel im Blut (Hyperphosphatämie) führen kann. Dieser wiederum kann zu Knochenschäden, Gefäßverkalkungen und anderen Komplikationen beitragen. Daher ist die Reduktion der Phosphatzufuhr essentiell. Besonders hoch ist der Phosphatgehalt in:

  • Fertigprodukten: Viele industriell verarbeitete Lebensmittel, wie Wurst, Käse, Fertiggerichte und Backwaren, enthalten hohe Phosphatmengen, oft als Zusatzstoff (z.B. E 338-343).
  • Cola-Getränken: Diese enthalten oft Phosphorsäure.
  • Fleischprodukten: Insbesondere Innereien (Leber, Nieren) sind phosphatreich.
  • Milchprodukten: Milch und Milchprodukte enthalten ebenfalls Phosphat, jedoch in unterschiedlichen Mengen. Hier gilt es, auf fettarme Varianten und die Portionsgröße zu achten.

Tierisches Eiweiß: In Maßen genießen

Tierisches Eiweiß belastet die Nieren stärker als pflanzliches Eiweiß. Eine zu hohe Eiweißzufuhr kann die Nierenfunktion weiter verschlechtern und die Bildung von Abfallprodukten verstärken. Eine moderate Aufnahme von tierischem Eiweiß ist jedoch in der Regel wichtig für den Muskelaufbau und die allgemeine Gesundheit. Die genaue Menge muss individuell abgestimmt werden. Alternativen sind pflanzliche Eiweißquellen wie Hülsenfrüchte, Tofu und Quinoa.

Kalium: Reduktion, nicht Verzicht

Kalium ist ein wichtiger Elektrolyt, aber bei eingeschränkter Nierenfunktion kann sich ein zu hoher Kaliumspiegel (Hyperkaliämie) negativ auswirken und lebensbedrohlich werden. Eine Reduktion kaliumreicher Lebensmittel ist daher ratsam. Dies beinhaltet:

  • Bananen: Enthalten viel Kalium.
  • Tomaten: Sollten in Maßen konsumiert werden.
  • Kartoffeln: Besonders die Schale enthält viel Kalium.
  • Spinat: Ein kaliumreiches Blattgemüse.

Ein kompletter Verzicht auf kaliumreiche Lebensmittel ist jedoch oft nicht notwendig und kann sogar zu Mangelerscheinungen führen. Die richtige Menge muss individuell festgelegt werden.

Was ist erlaubt?

Neben den Einschränkungen gibt es viele Lebensmittel, die für Nierenkranke gut verträglich sind. Dazu gehören:

  • Gemüse: Viele Gemüsesorten sind kaliumarmer und phosphatarm (z.B. Blumenkohl, Brokkoli, Zucchini).
  • Obst (in Maßen): Äpfel, Birnen, Beeren sind meist gut verträglich, aber die Kaliummenge variiert.
  • Getreideprodukte: Vollkornprodukte sollten bevorzugt werden, aber die Portionsgrößen sollten beachtet werden.
  • Pflanzliches Eiweiß: Hülsenfrüchte, Tofu, Quinoa.
  • Wasser: Reichlich Flüssigkeit ist wichtig, um die Nieren zu unterstützen. Der Arzt/die Ärztin kann die passende Flüssigkeitsmenge empfehlen.

Fazit:

Eine nierengerechte Ernährung ist entscheidend für die Lebensqualität und den Krankheitsverlauf. Die beschriebenen Empfehlungen sind allgemeine Hinweise und ersetzen keinesfalls eine individuelle Ernährungsberatung. Nur eine qualifizierter Ernährungsberaterin oder Nephrologin kann eine auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmte Ernährungsplanung erstellen und den Fortschritt überwachen. Zögern Sie nicht, sich professionelle Hilfe zu suchen!