Was hemmt die Mineralstoffaufnahme?

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Phytinsäure im Pflanzenmaterial bindet Mineralstoffe und erschwert deren Aufnahme im menschlichen Körper. Diese Hemmung ist ein Faktor für die Nährstoffverfügbarkeit.
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Was hemmt die Mineralstoffaufnahme? Ein Blick auf Phytinsäure und weitere Faktoren

Die ausreichende Versorgung mit essentiellen Mineralstoffen ist grundlegend für unsere Gesundheit. Doch die Aufnahme dieser lebenswichtigen Nährstoffe ist komplex und kann durch verschiedene Faktoren gehemmt werden. Ein prominenter Hemmfaktor, der in der Ernährungslehre immer wieder diskutiert wird, ist die Phytinsäure, auch bekannt als Inositolhexaphosphorsäure (IP6).

Phytinsäure kommt in vielen pflanzlichen Lebensmitteln, insbesondere in den Schalen und Kleie von Getreide, Hülsenfrüchten und Nüssen, in hoher Konzentration vor. Ihr Problem: Sie wirkt als starker Chelator, das heißt, sie bindet Mineralstoffe wie Eisen, Zink, Calcium, Magnesium und Mangan. Diese gebundenen Mineralstoffe sind für den menschlichen Körper nur schwer oder gar nicht verfügbar. Der Verdauungstrakt verfügt zwar über Phytasen, Enzyme die Phytinsäure abbauen können, jedoch ist deren Aktivität oft unzureichend, um die gesamte Phytinsäure zu hydrolysieren. Die Folge: Ein signifikanter Teil der Mineralstoffe bleibt ungenutzt und wird ausgeschieden.

Die Hemmung der Mineralstoffaufnahme durch Phytinsäure ist jedoch nicht der einzige Faktor. Weitere wichtige Einflussgrößen sind:

  • Antinährstoffe: Neben Phytinsäure gibt es weitere Antinährstoffe in Pflanzen, die die Nährstoffverfügbarkeit beeinflussen. Dazu gehören zum Beispiel Oxalate (in Spinat und Rhabarber), Tannine (in Tee und Kaffee) und Lektine (in Hülsenfrüchten). Diese Verbindungen können ebenfalls an Mineralstoffe binden oder die Enzymaktivität im Darm beeinträchtigen.

  • Interaktionen zwischen Mineralstoffen: Die Aufnahme eines bestimmten Mineralstoffs kann durch die gleichzeitige Aufnahme anderer Mineralstoffe beeinflusst werden. So kann beispielsweise eine hohe Calciumzufuhr die Eisenaufnahme hemmen. Eine ausgewogene Ernährung mit Berücksichtigung dieser Interaktionen ist daher wichtig.

  • Verarbeitungsmethoden: Die Zubereitung von Lebensmitteln spielt ebenfalls eine Rolle. Das Einweichen und Keimen von Hülsenfrüchten kann den Phytinsäuregehalt reduzieren und somit die Bioverfügbarkeit von Mineralstoffen verbessern. Auch das Kochen kann die Verfügbarkeit mancher Mineralstoffe verbessern, während es andere wiederum negativ beeinflussen kann.

  • Mangel an Verdauungsenzymen: Eine unzureichende Produktion von Verdauungsenzymen im Darm kann die Nährstoffaufnahme generell beeinträchtigen, einschließlich der Mineralstoffaufnahme. Dies kann durch verschiedene Faktoren bedingt sein, darunter chronische Erkrankungen oder eine ungesunde Darmflora.

  • Gesundheitlicher Zustand: Auch der allgemeine Gesundheitszustand des Menschen spielt eine Rolle. Bei Erkrankungen wie z.B. Magen-Darm-Erkrankungen kann die Nährstoffaufnahme, einschließlich der Mineralstoffaufnahme, erheblich eingeschränkt sein.

Fazit: Die Hemmung der Mineralstoffaufnahme ist ein komplexes Thema, welches durch verschiedene interagierende Faktoren beeinflusst wird. Phytinsäure ist ein wichtiger Aspekt, aber nicht der einzige. Eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung, die verschiedene Lebensmittel und Zubereitungsmethoden berücksichtigt, sowie eine gesunde Darmflora sind essentiell für eine optimale Mineralstoffversorgung. Bei Verdacht auf einen Mineralstoffmangel sollte immer ein Arzt konsultiert werden.