Was ist der beste Test auf Nahrungsmittelunverträglichkeit?

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Nahrungsmittelunverträglichkeiten lassen sich mittels IgG-Tests diagnostizieren. Diese testen auf Antikörper gegen bestimmte Lebensmittelbestandteile wie Gluten, Milch oder Hülsenfrüchte. Ob ein Antikörpernachweis tatsächlich eine Unverträglichkeit belegt, ist jedoch umstritten.
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Der beste Test auf Nahrungsmittelunverträglichkeit: Gibt es ihn überhaupt?

Nahrungsmittelunverträglichkeiten können den Alltag erheblich beeinträchtigen. Von Blähungen und Bauchschmerzen bis hin zu Hautproblemen und Müdigkeit – die Symptome sind vielfältig und oft schwer zuzuordnen. Die Suche nach dem Auslöser gleicht oft einer Detektivarbeit. Im Internet und von Bekannten hört man immer wieder von IgG-Tests, die angeblich die Lösung bieten sollen. Doch wie aussagekräftig sind diese Tests wirklich?

IgG-Tests analysieren das Blut auf spezifische Antikörper (Immunglobulin G) gegen verschiedene Lebensmittel. Ein erhöhter IgG-Wert wird dabei als Hinweis auf eine Unverträglichkeit interpretiert. Die Idee dahinter: Der Körper bildet Antikörper gegen Nahrungsmittel, die er nicht verträgt. Klingt logisch, doch die wissenschaftliche Gemeinschaft ist sich uneinig über die Aussagekraft dieser Tests.

Kritiker argumentieren, dass IgG-Antikörper eine normale Reaktion des Immunsystems auf Nahrungsmittel darstellen und nicht zwangsläufig eine Unverträglichkeit anzeigen. Ein erhöhter IgG-Wert könne lediglich bedeuten, dass man das entsprechende Lebensmittel in letzter Zeit konsumiert hat. Zudem wird die Spezifität und Sensitivität der Tests in Frage gestellt, das heißt, sie könnten sowohl falsch positive als auch falsch negative Ergebnisse liefern. Die Gefahr: Man eliminiert aufgrund eines falsch positiven Ergebnisses wichtige Nährstoffe aus dem Speiseplan, ohne dass eine tatsächliche Unverträglichkeit vorliegt.

Was ist also der beste Test auf Nahrungsmittelunverträglichkeit? Die Antwort ist komplexer, als man vielleicht denkt. Einen einzelnen, allumfassenden Test gibt es leider nicht. Stattdessen ist eine Kombination aus verschiedenen Ansätzen ratsam:

  • Anamnesegespräch mit dem Arzt: Ein ausführliches Gespräch über die Symptome, die Ernährung und die Krankengeschichte ist der erste Schritt.
  • Eliminationsdiät: Unter ärztlicher Aufsicht werden verdächtige Lebensmittel für einen bestimmten Zeitraum vom Speiseplan gestrichen und anschließend wieder eingeführt. So lässt sich beobachten, ob die Symptome zurückkehren.
  • Provokationstest: Unter kontrollierten Bedingungen wird das verdächtige Lebensmittel verabreicht, um die Reaktion des Körpers zu beobachten. Dies sollte nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.
  • Diagnostik bei Verdacht auf spezifische Unverträglichkeiten: Bei Verdacht auf Laktoseintoleranz, Fruktosemalabsorption oder Zöliakie gibt es spezifische diagnostische Verfahren, wie z.B. Atemtests oder Biopsien.

IgG-Tests können zwar einen Hinweis liefern, sollten aber nicht als alleinige Grundlage für eine Diagnose dienen. Sie können im Rahmen einer umfassenden Abklärung ergänzend eingesetzt werden, die Interpretation der Ergebnisse sollte jedoch immer durch einen erfahrenen Arzt erfolgen. Die Eliminationsdiät, gepaart mit einer ausführlichen Anamnese, bleibt der Goldstandard in der Diagnostik von Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Wichtig ist, sich nicht auf Schnellschüsse zu verlassen, sondern gemeinsam mit dem Arzt den individuellen Ursachen auf den Grund zu gehen.