Was passiert im Körper bei 72 Stunden Fasten?

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Der Körper initiiert nach 72 Stunden Fasten einen intensiven Selbstreinigungsprozess. Zellulärer Abfall wird effizient abgebaut und recycelt – ein natürlicher Autophagie-Zyklus, der erst nach dieser Frist seine volle Wirkung entfaltet und den Organismus regeneriert. Dieser Prozess unterstützt die Zellgesundheit und stärkt das Immunsystem.
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Die 72-Stunden-Marke: Was passiert im Körper beim längeren Fasten?

Das Fasten, insbesondere über einen Zeitraum von 72 Stunden, löst im Körper tiefgreifende Prozesse aus, die weit über eine einfache Gewichtsreduktion hinausgehen. Während die ersten 24-48 Stunden primär von der Verstoffwechselung von Glykogenspeichern geprägt sind, beginnt nach 72 Stunden ein intensiverer, zellulärer Umbauprozess, der den Organismus nachhaltig regenerieren kann. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten physiologischen Veränderungen, die ab diesem Zeitpunkt eintreten.

Der Autophagie-Motor springt an: Ein zentraler Aspekt des längeren Fastens ist die Aktivierung der Autophagie. Diesen Prozess kann man als einen hochwirksamen Selbstreinigungsprozess der Zelle beschreiben. Während der ersten Fastentage wird der Körper noch primär auf seine gespeicherten Energiereserven (Glykogen) zurückgreifen. Erst nach etwa 72 Stunden, wenn diese weitgehend aufgebraucht sind, wird die Autophagie in vollem Umfang aktiviert. Zelluläre Abfallprodukte, beschädigte Proteine und dysfunktionale Zellorganellen werden systematisch abgebaut und ihre Bausteine recycelt. Dieser Prozess ist essenziell für die Zellgesundheit und die Prävention von Krankheiten. Er gleicht einem “zellulären Frühjahrsputz”, der den Organismus von innen heraus reinigt und erneuert.

Energiestoffwechsel: Umstellung auf Ketonkörper: Nach 72 Stunden Fasten hat der Körper seine Glykogenspeicher größtenteils aufgebraucht und wechselt seinen Energielieferanten. Die Leber beginnt verstärkt Fettsäuren zu Ketonkörpern umzuwandeln, die dann als alternative Energiequelle für Gehirn und Muskeln dienen. Dieser Umstellungsprozess kann anfänglich mit Kopfschmerzen oder Müdigkeit einhergehen (Keto-Grippe), legt sich aber in der Regel nach wenigen Tagen. Die Umstellung auf Ketonkörpern wird oft mit positiven Auswirkungen auf die kognitive Funktion und die Energielevel in Verbindung gebracht, erfordert aber eine sorgfältige Vorbereitung und Überwachung.

Immunsystemstärkung: Studien deuten darauf hin, dass längeres Fasten das Immunsystem positiv beeinflussen kann. Durch die Autophagie werden nicht nur beschädigte Zellen entfernt, sondern auch die Produktion neuer Immunzellen stimuliert. Dies kann zu einer Verbesserung der Immunantwort und einer erhöhten Widerstandsfähigkeit gegenüber Infektionen führen. Allerdings ist dies ein komplexer Prozess, der von vielen Faktoren abhängt und noch weiterer Forschung bedarf.

Weitere Effekte: Neben den beschriebenen Effekten kann ein 72-stündiges Fasten auch positive Auswirkungen auf andere Körperfunktionen haben. So wird beispielsweise die Insulinempfindlichkeit verbessert, der Blutdruck kann sinken und Entzündungsprozesse können reduziert werden. Wichtig zu betonen ist jedoch, dass diese Effekte nicht bei jedem Menschen gleich stark ausgeprägt sind und von individuellen Faktoren wie Alter, Gesundheitszustand und vorheriger Ernährung abhängen.

Risiken und Vorsichtsmaßnahmen: Längeres Fasten ist nicht für jeden geeignet und sollte immer mit ärztlicher Rücksprache erfolgen, besonders bei Vorerkrankungen wie Diabetes, Herzerkrankungen oder Essstörungen. Ein plötzlicher Abbruch des Fastens kann zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Eine langsame und kontrollierte Wiedereinführung von Nahrung ist daher essentiell.

Fazit: Ein 72-stündiges Fasten kann einen tiefgreifenden Einfluss auf den Körper haben, indem es die Autophagie anregt, den Energiestoffwechsel umstellt und das Immunsystem positiv beeinflussen kann. Es ist jedoch wichtig, sich vorab ärztlich beraten zu lassen und das Fasten verantwortungsvoll durchzuführen, um mögliche Risiken zu minimieren und den maximalen Nutzen zu erzielen. Dieser Artikel dient lediglich der Information und ersetzt keine professionelle medizinische Beratung.