Welche Lebensmittel hemmen die Resorption von Calcium?

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Ballaststoffe in Weizenkleie, Leinsamen und Hülsenfrüchten können die Calcium-Aufnahme im Körper behindern, da sie im Darm schwer lösliche Verbindungen bilden. Andere Faktoren wie Oxalsäure in Spinat und Phytinsäure in Vollkornprodukten wirken ebenfalls negativ auf die Calciumresorption.
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Kalzium-Killer: Welche Lebensmittel hemmen die Aufnahme des wichtigen Minerals?

Kalzium ist essentiell für gesunde Knochen, Zähne und zahlreiche Körperfunktionen. Doch die Aufnahme dieses wichtigen Minerals kann durch bestimmte Lebensmittel beeinträchtigt werden. Ein ausreichender Kalziumspiegel ist besonders in der Kindheit und Jugend, aber auch im Alter von entscheidender Bedeutung zur Prävention von Osteoporose. Wissen, welche Lebensmittel die Kalziumresorption hemmen, ist daher wichtig für eine ausgewogene Ernährung.

Nicht alle Hemmstoffe wirken gleich stark oder bei jedem Menschen gleichermaßen. Die individuelle Verträglichkeit und die Gesamtmenge der aufgenommenen Nahrungsmittel spielen eine entscheidende Rolle. Dennoch ist es sinnvoll, die folgenden Lebensmittel kritisch zu betrachten:

1. Phytinsäure in Vollkornprodukten: Phytinsäure, auch Phytat genannt, findet sich vor allem in den Schalen von Getreidekörnern wie Weizen, Reis, Roggen und Hafer sowie in Hülsenfrüchten und Nüssen. Sie bindet Kalzium im Darm und verhindert so dessen Aufnahme. Dieses Phänomen ist zwar bekannt, die praktische Relevanz wird aber in der Fachwelt kontrovers diskutiert. Eine moderate Aufnahme von Vollkornprodukten ist dennoch aufgrund ihrer positiven Auswirkungen auf die Darmgesundheit und das Herz-Kreislauf-System empfehlenswert. Die Verwendung von fermentierten Produkten (z.B. Sauerteigbrot) kann den Phytatgehalt reduzieren.

2. Oxalsäure in Blattgemüsen: Oxalsäure kommt in hohen Konzentrationen in Spinat, Rhabarber, Mangold und Sauerampfer vor. Ähnlich wie Phytinsäure bindet sie Kalzium im Darm und macht es für den Körper unzugänglich. Der Effekt ist jedoch dosisabhängig. Der Verzehr kleiner Mengen dieser Gemüsearten stellt in der Regel kein Problem dar und liefert wichtige Vitamine und Mineralstoffe. Ein übermäßiger Konsum sollte jedoch vermieden werden, insbesondere bei Personen mit einer erhöhten Neigung zu Nierensteinen.

3. Ballaststoffe in verschiedenen Lebensmitteln: Ballaststoffe sind wichtig für eine gesunde Verdauung, jedoch können bestimmte Ballaststofftypen die Kalziumresorption beeinträchtigen. Besonders schwer lösliche Ballaststoffe in Weizenkleie, Leinsamen und Hülsenfrüchten können Kalzium an sich binden und dessen Aufnahme hemmen. Auch hier gilt: Moderate Mengen sind in der Regel unbedenklich, und die positiven Effekte der Ballaststoffe überwiegen die potenziellen negativen Auswirkungen auf die Kalziumresorption meist.

4. Phosphatreiche Lebensmittel: Ein hoher Phosphatkonsum, zum Beispiel durch den häufigen Genuss von Softdrinks, verarbeiteten Lebensmitteln und Fast Food, kann die Kalziumresorption negativ beeinflussen. Phosphat konkurriert mit Kalzium um die Aufnahme im Darm.

Fazit: Eine ausgewogene Ernährung ist der Schlüssel zu einer ausreichenden Kalziumversorgung. Es ist nicht notwendig, die genannten Lebensmittel komplett von der Speisekarte zu streichen. Vielmehr gilt es, den Konsum moderat zu halten und auf eine abwechslungsreiche Ernährung mit verschiedenen Kalziumquellen (Milchprodukte, grünes Blattgemüse, etc.) zu achten. Bei Unsicherheiten oder bestehenden Erkrankungen sollte immer eine ärztliche oder ernährungsmedizinische Beratung in Anspruch genommen werden. Eine individuelle Risikobewertung ist wichtig, da die individuellen Faktoren und die Gesamtmenge der Nährstoffe entscheidend für die Kalziumverfügbarkeit sind.