Wieso gefriert heißes Wasser schneller als kaltes?

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Die Verdampfung heißer Wassermengen in eiskalten Umgebungen entzieht dem Rest Wasser Energie und beschleunigt das Gefrieren. Dies resultiert in weniger Eisbildung als beim Gefrieren von kaltem Wasser.
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Warum gefriert heißes Wasser schneller als kaltes

Intuitiv mag die Vorstellung, dass heißes Wasser schneller gefriert als kaltes, widersprüchlich erscheinen. Allerdings hat dieses Phänomen eine wissenschaftliche Grundlage.

Grundprinzip

Das Phänomen, dass heißes Wasser schneller gefriert als kaltes, ist als “Mpemba-Effekt” bekannt. Es wurde erstmals 1963 von dem tansanischen Studenten Erasto Mpemba beobachtet.

Der Schlüssel zum Verständnis dieses Effekts liegt in der Verdampfung. Wenn heißes Wasser in eine kalte Umgebung gebracht wird, verdampft es schnell. Diese Verdunstung entzieht dem restlichen Wasser Energie, wodurch es sich abkühlt.

Mechanismus

Der Mpemba-Effekt tritt auf, wenn die folgenden Bedingungen erfüllt sind:

  • Das heiße Wasser wird in eine Umgebung mit einer Temperatur unter Null gebracht.
  • Die Menge des heißen Wassers ist relativ gering im Verhältnis zum Gefäß, in dem es sich befindet.
  • Die Oberfläche des heißen Wassers ist groß, sodass die Verdunstung maximiert wird.

Unter diesen Bedingungen verdunstet das heiße Wasser schnell und entzieht dem Restwasser Energie. Dies führt zu einer schnelleren Abkühlung und letztendlich zu einem schnelleren Gefrieren.

Folgen

Die Auswirkungen des Mpemba-Effekts sind in verschiedenen Bereichen zu beobachten:

  • Eiskübel: Das Einfrieren von heißem Wasser in einem Eiskübel kann tatsächlich schneller sein als das Einfrieren von kaltem Wasser.
  • Eiswürfelherstellung: Das Einfrieren von heißem Wasser in Eiswürfelbehältern kann zu klareren Eiswürfeln führen, da die schnellere Abkühlung die Bildung von Luftblasen reduziert.
  • Wissenschaftliche Forschung: Der Mpemba-Effekt ist ein faszinierendes Phänomen, das immer noch untersucht wird. Es hat Auswirkungen auf Bereiche wie Kristallisation, Phasenübergänge und Wärmeübertragung.

Ausnahmen

Der Mpemba-Effekt tritt nicht unter allen Bedingungen auf. Bei großen Wassermengen oder wenn das Gefäß eine geringe Oberfläche hat, kann kaltes Wasser immer noch schneller gefrieren als heißes Wasser.

Fazit

Entgegen der landläufigen Meinung gefriert heißes Wasser unter bestimmten Bedingungen tatsächlich schneller als kaltes Wasser. Dies ist auf die Verdunstungskühlung zurückzuführen, die dazu führt, dass sich das heiße Wasser schneller abkühlt und gefriert.