Wie lange ist ein Hotel verpflichtet, Fundsachen auf zu heben?

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Verlorene Gegenstände in Hotels werden in der Regel akribisch erfasst und sicher verwahrt. Die Aufbewahrungsdauer variiert, beträgt aber oft bis zu sechs Monate. Rechtsexperten betonen, dass Hotelmitarbeiter und Dienstleister gefundene Objekte unverzüglich an das Management übergeben müssen, um eine ordnungsgemäße Bearbeitung zu gewährleisten.

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Die Aufbewahrungspflicht von Fundsachen in Hotels: Wie lange muss das Hotel warten?

Verlorenes Portemonnaie, vergessener Laptop, liebgewonnenes Schmuckstück – im Hotelurlaub kann schnell etwas Wichtiges verloren gehen. Doch wie lange ist das Hotel verpflichtet, diese Fundsachen aufzubewahren? Eine klare, gesetzlich festgelegte Frist gibt es nicht. Die Dauer der Aufbewahrungspflicht hängt von verschiedenen Faktoren ab und ist im Wesentlichen eine Frage der Sorgfaltspflicht des Hotelbetriebs.

Keine gesetzliche Frist, aber hohe Sorgfaltspflicht:

Im Gegensatz zu Fundbüros, die oft eine konkrete Aufbewahrungsfrist vorgeben (z.B. ein Jahr), existiert für Hotels keine bundesweit einheitliche gesetzliche Regelung. Die Rechtslage orientiert sich an den allgemeinen Bestimmungen des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) über die Fundpflicht (§965 ff. BGB). Diese schreiben vor, dass der Finder (hier das Hotelpersonal) den Fund dem Eigentümer oder demjenigen, der ihn zu beanspruchen berechtigt ist, zurückzugeben hat. Die Dauer der Aufbewahrung ist somit an die zumutbare Sorgfalt gebunden.

Faktoren, die die Aufbewahrungsdauer beeinflussen:

  • Wert des Gegenstandes: Ein wertvoller Gegenstand wie ein Schmuckstück oder ein Laptop wird in der Regel länger aufbewahrt als ein minderwertiges Objekt.
  • Beschaffenheit des Gegenstandes: Ein verderblicher Gegenstand (z.B. Lebensmittel) kann nur kurzfristig aufbewahrt werden.
  • Hotelgröße und -struktur: Ein großes Hotel mit einem ausgeprägten Fundbüro-System kann üblicherweise länger aufbewahren als ein kleines, familiengeführtes Hotel.
  • Interne Richtlinien des Hotels: Viele Hotels haben interne Richtlinien, die die Aufbewahrungsdauer von Fundsachen regeln. Diese Richtlinien können deutlich über die rein rechtlich geforderte Sorgfalt hinausgehen. Oftmals sind es 6 Monate, in manchen Fällen sogar länger.
  • Identifizierungsmöglichkeiten: Sind eindeutige Identifikationsmerkmale vorhanden (z.B. Name, Adresse, Kontaktdaten im Portemonnaie), verkürzt sich die Aufbewahrungsdauer, da der Eigentümer schneller gefunden werden kann.

Handlungsempfehlungen für Hotelgäste:

  • Melden Sie den Verlust umgehend an der Rezeption.
  • Beschreiben Sie den Gegenstand möglichst genau.
  • Hinterlassen Sie Ihre Kontaktdaten, falls Sie Ihre Adresse oder Telefonnummer vor Ort nicht angeben konnten.

Handlungsempfehlungen für Hotels:

  • Etablieren Sie ein klares System zur Erfassung und Aufbewahrung von Fundsachen.
  • Dokumentieren Sie Fundort, -zeitpunkt und –gegenstand detailliert.
  • Bewahren Sie die Fundsachen sicher und vor Beschädigung geschützt auf.
  • Informieren Sie sich regelmäßig über die rechtlichen Grundlagen der Fundpflicht.
  • Überlegen Sie, nach einer angemessenen Frist (z.B. 6 Monate), wie mit nicht abgeholten Fundsachen verfahren wird (z.B. Verkauf, Spende an eine wohltätige Organisation, Vernichtung). Dies sollte transparent und nachvollziehbar erfolgen.

Fazit:

Eine exakte Aufbewahrungsfrist für Fundsachen in Hotels existiert nicht. Die Dauer ist abhängig von verschiedenen Faktoren und letztlich eine Frage der zumutbaren Sorgfalt. Hotels sollten jedoch ein System etablieren, das eine ordnungsgemäße Behandlung von Fundsachen gewährleistet und eine angemessene Aufbewahrungsfrist, die in der Regel mehrere Monate beträgt, einplant. Eine frühzeitige Meldung des Verlustes durch den Gast erhöht die Chance, den verlorenen Gegenstand wiederzubekommen.