Wo ist 130 erlaubt?

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Seit 1978 ist die Richtgeschwindigkeit von 130 km/h auf Autobahnen, autobahnähnlichen Straßen und außerorts in Deutschland erlaubt. Diese Empfehlung gilt als Orientierungshilfe für Autofahrer, stellt jedoch keine verbindliche Höchstgeschwindigkeit dar.

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Wo 130 km/h erlaubt sind: Ein Blick auf die Richtgeschwindigkeit in Deutschland

Die Zahl 130 begegnet Autofahrern in Deutschland häufig, besonders auf Autobahnen. Sie steht für die sogenannte Richtgeschwindigkeit, ein Konzept, das viele Fragen aufwirft: Wo genau gilt sie? Was bedeutet sie rechtlich? Und welche Konsequenzen hat es, sich nicht daran zu halten?

Die Richtgeschwindigkeit: Eine Empfehlung, keine Pflicht

Seit 1978 ist die Richtgeschwindigkeit von 130 km/h in Deutschland etabliert. Sie gilt primär auf Autobahnen und autobahnähnlichen Straßen außerhalb geschlossener Ortschaften. Entscheidend ist jedoch, dass es sich dabei um eine Empfehlung handelt, und nicht um eine gesetzlich festgelegte Höchstgeschwindigkeit. Das bedeutet, dass es grundsätzlich erlaubt ist, schneller als 130 km/h zu fahren, solange keine anderslautenden Verkehrsschilder eine Höchstgeschwindigkeit vorschreiben.

Die Bedeutung der Verkehrsschilder

Die zentrale Regel in Deutschland lautet: Verkehrsschilder haben Vorrang. Wo ein Schild eine bestimmte Höchstgeschwindigkeit (z.B. 100 km/h) angibt, ist diese bindend. Die Richtgeschwindigkeit von 130 km/h kommt also nur dann zum Tragen, wenn kein anderes Tempolimit ausgewiesen ist. Das kann beispielsweise der Fall sein auf Abschnitten der Autobahn, die als “freie Fahrt” gelten.

Wo die Richtgeschwindigkeit Anwendung findet:

  • Autobahnen (grundsätzlich): Auf vielen Abschnitten der Autobahn gibt es keine Tempolimits, hier gilt die Richtgeschwindigkeit von 130 km/h.
  • Autobahnähnliche Straßen außerhalb geschlossener Ortschaften: Auch auf Straßen, die im Ausbau und Charakter einer Autobahn ähneln, aber nicht als solche ausgewiesen sind, kann die Richtgeschwindigkeit gelten.
  • Landstraßen (eingeschränkt): Außerhalb geschlossener Ortschaften gilt auf Landstraßen in der Regel eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h. Die Richtgeschwindigkeit ist hier also nicht relevant.

Risiken und Konsequenzen der Überschreitung der Richtgeschwindigkeit

Obwohl das Überschreiten der Richtgeschwindigkeit per se nicht strafbar ist, kann es im Falle eines Unfalls zu Problemen führen. Juristisch gesehen kann dies zu einer (Mit-)Haftung führen, wenn der Fahrer nachweislich durch die Überschreitung der Richtgeschwindigkeit zum Unfall beigetragen hat. Versicherungen können Leistungen kürzen oder verweigern, wenn nachgewiesen wird, dass der Fahrer überhöhtes Tempo gefahren ist und dadurch den Unfall verursacht oder verschlimmert hat.

Darüber hinaus können folgende Faktoren eine Rolle spielen:

  • Sicherheitsbedenken: Höhere Geschwindigkeiten erhöhen das Unfallrisiko, verlängern den Bremsweg und beeinträchtigen die Kontrollierbarkeit des Fahrzeugs.
  • Witterungsbedingungen: Bei schlechter Sicht, Regen, Schnee oder Glatteis sollte die Geschwindigkeit unbedingt angepasst werden. Auch hier kann eine Überschreitung der Richtgeschwindigkeit im Falle eines Unfalls negative Konsequenzen haben.
  • Verkehrslage: Auch bei dichtem Verkehr ist es ratsam, die Geschwindigkeit anzupassen und sich an der Richtgeschwindigkeit zu orientieren, um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten.

Fazit

Die Richtgeschwindigkeit von 130 km/h ist eine nützliche Orientierungshilfe für Autofahrer in Deutschland, insbesondere auf Autobahnen ohne Tempolimit. Sie ist jedoch keine gesetzliche Pflicht, sondern eine Empfehlung. Entscheidend ist, sich stets an die geltenden Verkehrsschilder zu halten und die Geschwindigkeit den Straßen-, Wetter- und Verkehrsbedingungen anzupassen. Sicherheit sollte immer oberste Priorität haben.