Wann schläft man am schlechtesten?

10 Sicht
Schlafqualität ist individuell, doch Studien deuten darauf hin, dass Schlaf zwischen 2 und 4 Uhr morgens am schlechtesten ist. In dieser Zeit ist die Körpertemperatur am niedrigsten und die Melatoninproduktion am geringsten, was den Tiefschlaf erschwert. Zusätzlich wirken sich in dieser Phase des zirkadianen Rhythmus Stresshormone stärker aus. Auch eine unruhige Vorabendgestaltung oder ungünstige Schlafhygiene verschlechtern den Schlaf in allen Phasen, insbesondere aber in den frühen Morgenstunden.
Kommentar 0 mag

Die verflixten Morgenstunden: Warum der Schlaf zwischen 2 und 4 Uhr so unruhig ist

Die Nacht ist dunkel, die Welt still – eigentlich die perfekte Zeit zum Schlafen. Doch viele Menschen kennen das Gefühl: Gerade in den frühen Morgenstunden, zwischen 2 und 4 Uhr, reißt uns der Schlaf aus den Armen. Wir wachen auf, grübeln, starren an die Decke und finden nur schwer zurück in die wohltuende Ruhe. Ist das nur Einbildung oder steckt mehr dahinter? Tatsächlich deutet die Schlafforschung darauf hin, dass der Schlaf in diesem Zeitraum besonders empfindlich ist.

Zwar ist die Schlafqualität individuell verschieden und von vielen Faktoren abhängig, doch bestimmte physiologische Prozesse tragen dazu bei, dass der Schlaf zwischen 2 und 4 Uhr morgens als besonders leicht und unruhig empfunden wird. Ein Schlüsselfaktor ist unser zirkadianer Rhythmus, unsere innere biologische Uhr, die zahlreiche Körperfunktionen steuert, darunter auch den Schlaf-Wach-Zyklus. In diesem Zeitraum erreicht unsere Körpertemperatur ihren Tiefpunkt. Eine niedrige Körpertemperatur ist zwar grundsätzlich förderlich für das Einschlafen, doch ein zu starker Abfall kann den Tiefschlaf, die erholsamste Schlafphase, beeinträchtigen.

Parallel dazu sinkt auch die Melatoninproduktion, das Schlafhormon, das uns müde macht und den Schlaf reguliert. Dieser Abfall des Melatoninspiegels in den frühen Morgenstunden bereitet den Körper langsam auf das Erwachen vor. Doch wenn wir in dieser Phase aufwachen, fällt es uns aufgrund des niedrigen Melatoninspiegels schwerer, wieder einzuschlafen.

Ein weiterer Aspekt ist die erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Stresshormonen wie Cortisol. Cortisol, das uns wach und aktiv macht, unterliegt ebenfalls dem zirkadianen Rhythmus und beginnt in den frühen Morgenstunden anzusteigen, um uns auf den bevorstehenden Tag vorzubereiten. In der Phase zwischen 2 und 4 Uhr wirkt sich dieser Anstieg des Cortisols jedoch besonders stark aus, da die dämpfende Wirkung des Melatonins geringer ist. So können selbst kleine Sorgen und Ängste, die tagsüber unbedeutend erscheinen, in dieser Zeit zu einem regelrechten Gedankenkarussell werden und den Schlaf rauben.

Neben diesen physiologischen Faktoren spielt natürlich auch die individuelle Schlafhygiene eine entscheidende Rolle. Ein unruhiger Vorabend mit schwerem Essen, Alkohol oder Koffein, intensivem Sport oder emotional belastenden Situationen kann die Schlafqualität in allen Phasen, insbesondere aber in den frühen Morgenstunden, negativ beeinflussen. Auch eine ungünstige Schlafumgebung – Lärm, Licht oder eine unbequeme Matratze – verstärkt die Anfälligkeit für Schlafstörungen in dieser Zeit.

Was kann man also tun, um die verflixten Morgenstunden ruhiger zu gestalten? Eine regelmäßige Schlafenszeit und ein entspannendes Abendritual können helfen, den zirkadianen Rhythmus zu stabilisieren. Vermeiden Sie Alkohol, Koffein und schwere Mahlzeiten am Abend. Schaffen Sie sich eine optimale Schlafumgebung: dunkel, ruhig und kühl. Entspannungstechniken wie Meditation oder progressive Muskelentspannung können helfen, Stress abzubauen und den Schlaf zu fördern. Sollten die Schlafprobleme anhalten, ist es ratsam, einen Arzt oder Schlafexperten zu konsultieren, um mögliche Ursachen abzuklären und eine individuelle Therapie zu entwickeln. Denn guter Schlaf ist essentiell für unsere körperliche und geistige Gesundheit und sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden.