Wann sollte man die Pille nicht nehmen?

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Die Antibabypille birgt Risiken, insbesondere bei Vorerkrankungen. Thrombose-Gefahr und Diabetes erfordern eine sorgfältige ärztliche Abklärung vor der Einnahme. Rauchen verstärkt die Risiken erheblich und sollte unbedingt mit der Pilleneinnahme abgestimmt werden. Eine individuelle Beratung ist unerlässlich.
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Die Antibabypille: Wann ist sie die falsche Wahl?

Die Antibabypille ist ein weit verbreitetes und effektives Verhütungsmittel. Doch ihre Anwendung ist nicht für jede Frau gleichermaßen geeignet. Vor der Einnahme ist eine gründliche Abwägung der Risiken und Vorteile, idealerweise in einem ausführlichen Gespräch mit dem Gynäkologen oder der Frauenärztin, unerlässlich. Denn die Pille birgt, trotz ihres meist positiven Nutzen-Risiko-Profils, potenzielle Gefahren, die bei Vorerkrankungen oder bestimmten Lebensstilen deutlich verstärkt werden können.

Wann sollte man die Pille unbedingt vermeiden?

Die Entscheidung gegen die Pille sollte in folgenden Fällen ernsthaft in Betracht gezogen werden:

  • Bestehende Thrombose oder Thrombose-Risikofaktoren: Die Antibabypille erhöht das Risiko für venöse Thromboembolien (VTE), also Blutgerinnsel in den Venen. Frauen mit bereits bestehenden Thrombosen, einer familiären Vorbelastung für Thrombosen, schweren Krampfadern, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder einer starken Adipositas sollten die Pille daher nicht einnehmen. Auch längere Immobilisierungen, wie etwa nach Operationen, steigern das Risiko erheblich.

  • Migräne mit Aura: Migräne an sich ist kein absoluter Ausschlusskriterium, jedoch Migräne mit Aura (vorangehende neurologische Symptome wie Sehstörungen) erhöht das Risiko für Schlaganfälle in Kombination mit der Pille deutlich.

  • Diabetes mellitus: Besonders bei schlecht eingestelltem Diabetes oder zusätzlichen Risikofaktoren wie Übergewicht kann die Pille das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verstärken. Eine sorgfältige Abwägung und engmaschige Überwachung durch den Arzt sind unbedingt notwendig.

  • Erhöhter Blutdruck: Unbehandelter oder schlecht eingestellter Bluthochdruck ist ein Gegenindikator für die Einnahme der Pille.

  • Brustkrebs in der Anamnese oder familiäre Vorbelastung: Obwohl die Forschung hier uneinheitlich ist, wird bei einer bekannten Brustkrebserkrankung in der Familie oder der eigenen Vorgeschichte die Einnahme der Pille kritisch betrachtet.

  • Lebererkrankungen: Schwere Lebererkrankungen können durch die Pille negativ beeinflusst werden und die Leberfunktion weiter beeinträchtigen.

  • Rauchen: Das Rauchen verstärkt das Risiko für Thrombosen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erheblich. Das Kombinationsrisiko von Rauchen und Pilleneinnahme ist besonders hoch, insbesondere bei Frauen über 35 Jahren. In diesem Fall wird die Pille in der Regel dringend abgeraten.

  • Schwangerschaft und Stillzeit: Die Einnahme der Pille ist während der Schwangerschaft und Stillzeit kontraindiziert.

Individuelle Beratung ist unverzichtbar:

Diese Auflistung stellt keine vollständige Übersicht dar. Die Entscheidung für oder gegen die Pille muss immer im individuellen Kontext erfolgen und in enger Absprache mit einem Gynäkologen oder einer Frauenärztin getroffen werden. Nur ein Arzt kann die individuellen Risikofaktoren beurteilen und die passende Verhütungsmethode empfehlen. Eine selbstständige Einnahme der Pille ohne ärztliche Beratung ist unbedingt zu vermeiden. Nur durch eine ausführliche Anamnese und gegebenenfalls weitere Untersuchungen kann das persönliche Risiko abgeschätzt und die richtige Entscheidung getroffen werden.