In welcher Jahreszeit gibt es die meisten Turbulenzen?
Turbulenzen: Warum der Sommer die holprigere Reisezeit ist
Turbulenzen – das unbeliebte Begleitphänomen jedes Fluges. Doch wann sind die Chancen auf einen holprigen Flug am größten? Die weitverbreitete Annahme, dass Turbulenzen im Sommer häufiger auftreten als im Winter, ist im Kern richtig, wenn auch die Erklärung etwas komplexer ist als ein einfaches “warme Luft ist instabil”.
Die erhöhte Turbulenzhäufigkeit im Sommer ist primär auf thermische Konvektion zurückzuführen. Wärmeenergie der Sonne erhitzt die Erdoberfläche ungleichmäßig. Über Landflächen erwärmt sich die Luft stärker als über Wasserflächen. Dieser Temperaturunterschied führt zu vertikalen Luftströmungen: Warme, leichtere Luft steigt auf, während kältere, dichtere Luft absinkt. Diese Auf- und Abwinde bilden die Grundlage für thermische Turbulenzen, die sich in Form von leichter bis starker Ruckelung im Flugzeug bemerkbar machen.
Ein gedankliches Experiment verdeutlicht diesen Zusammenhang: Stellen Sie sich zwei nebeneinander liegende Luftmassen vor, eine über einer heißen Asphaltfläche, die andere über einem kühlen See. Die Luft über dem Asphalt ist deutlich wärmer und leichter. Diese warme Luftmasse steigt auf, während die kühlere Luft über dem See absinkt. Die Interaktion dieser unterschiedlichen Luftmassen an ihrer Grenzfläche erzeugt turbulente Strömungen. Im Sommer, mit intensiver Sonneneinstrahlung, ist dieser Effekt deutlich stärker ausgeprägt als im Winter, wo die Temperaturunterschiede zwischen Land und Wasser geringer sind.
Aber nicht nur die Temperaturunterschiede allein sind ausschlaggebend. Auch die Intensität der Sonneneinstrahlung und die damit verbundene Stärke der Konvektion spielen eine entscheidende Rolle. Sonnenreiche Sommertage mit intensiver Erwärmung führen zu stärkeren Auf- und Abwinden und damit zu mehr und intensiverer Turbulenz.
Natürlich beeinflussen auch andere Faktoren die Turbulenzhäufigkeit, wie z.B. Jetstreams, die sich je nach Jahreszeit in ihrer Stärke und Lage verändern. Während Jetstream-Turbulenzen sowohl im Sommer als auch im Winter vorkommen, verstärken sich die thermischen Turbulenzen im Sommer die Auswirkungen der Jetstreams zusätzlich.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die höhere Häufigkeit von Turbulenzen im Sommer primär auf die intensivere Sonneneinstrahlung und die daraus resultierende thermische Konvektion zurückzuführen ist. Dies führt zu stärkeren vertikalen Luftströmungen und damit zu einem erhöhten Risiko für turbulente Flugbedingungen. Das bedeutet jedoch nicht, dass Flüge im Winter komplett turbulent frei sind; auch dann können verschiedene Wetterphänomene zu unruhigen Flügen führen. Der Sommer ist jedoch statistisch gesehen die Jahreszeit mit der höheren Wahrscheinlichkeit für thermisch bedingte Turbulenzen.
#Flugverkehr#Turbulenzen#WinterstürmeKommentar zur Antwort:
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