Warum ist das Kaspische Meer ein Meer und kein See?

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Das riesige, salzhaltige Kaspische Becken, obwohl vom Meer getrennt, wird traditionell als Meer bezeichnet. Seine immense Ausdehnung und der hohe Salzgehalt rechtfertigen diese Bezeichnung, obwohl es hydrologisch betrachtet ein endorheischer See ist.
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Warum ist das Kaspische Meer ein Meer und kein See?

Das Kaspische Meer, ein riesiges Binnengewässer an der Grenze zwischen Europa und Asien, hat seit Jahrhunderten Wissenschaftler und Geografen verwirrt. Trotz seiner immensen Größe und des salzigen Wassers wird das Kaspische Meer traditionell als See bezeichnet. In letzter Zeit gibt es jedoch wachsende Argumente dafür, es als Meer zu klassifizieren.

Geographische Eigenschaften

Geografisch gesehen ist das Kaspische Meer ein riesiges, abgeschlossenes Becken ohne Abflüsse zum offenen Meer. Es ist von Land umgeben, grenzt an Russland, Iran, Aserbaidschan, Turkmenistan und Kasachstan. Mit einer Fläche von über 370.000 Quadratkilometern ist es die größte Binnenwasserfläche der Erde.

Hydrologische Merkmale

Hydrologisch gesehen ist das Kaspische Meer ein endorheischer See, was bedeutet, dass sein Wasser nicht in einen Ozean abfließt. Stattdessen verdunstet das Wasser oder versickert in den Boden. Der Salzgehalt des Kaspischen Meeres variiert von Nord nach Süd, wobei der Norden nahezu süß und der Süden deutlich salzig ist.

Historische Bezeichnungen

Historisch gesehen wurde das Kaspische Meer sowohl als Meer als auch als See bezeichnet. Der Name “Meer” leitet sich von den alten Persern ab, die es “Darya-e Khazar” oder “Kaspisches Meer” nannten. Im 18. und 19. Jahrhundert klassifizierten russische Wissenschaftler es als See aufgrund seiner geothermischen Merkmale.

Aktuelle Debatte

In den letzten Jahrzehnten hat sich die Debatte über den Status des Kaspischen Meeres wiederbelebt. Befürworter einer Klassifizierung als Meer argumentieren, dass seine immense Größe, sein hoher Salzgehalt und die Anwesenheit mariner Arten es eher wie ein Meer als wie einen See erscheinen lassen. Sie weisen auch darauf hin, dass das Kaspische Meer eine eigene Meereszone mit einzigartigen Ökosystemen bildet.

Gegner dieser Klassifizierung betonen den endorheischen Charakter des Kaspischen Meeres und argumentieren, dass es daher ein See sein sollte. Sie argumentieren außerdem, dass eine Änderung des Status rechtliche und politische Implikationen für die Anrainerstaaten haben würde.

Fazit

Letztendlich bleibt die Frage, ob das Kaspische Meer ein Meer oder ein See ist, eine komplexere Angelegenheit als eine einfache geographische oder hydrologische Klassifizierung. Es ist sowohl ein riesiges, salzhaltiges Wasserbecken als auch ein endorheischer See. Seine einzigartige Kombination aus Merkmalen hat zu seiner doppelten Bezeichnung geführt, und die Debatte über seinen wahren Status dürfte noch viele Jahre andauern.