Warum wandert der Nordstern nicht?
Der Polarstern, unser nördlicher Fixpunkt am Nachthimmel, scheint unerschütterlich. Seine Beständigkeit rührt daher, dass die Erdachse direkt auf ihn ausgerichtet ist. Während sich der Rest des Sternenhimmels durch die Erdrotation zu bewegen scheint, bleibt der Polarstern relativ unverändert. Langsame, kreiselartige Bewegungen der Erdachse, sogenannte Präzession, verändern diese Ausrichtung über Jahrtausende hinweg minimal.
Der unerschütterliche Nordstern: Warum er nicht wandert (und warum das doch täuscht)
Der Polarstern, auch Polaris genannt, ist ein fester Bezugspunkt am nördlichen Himmel. Für Beobachter auf der Nordhalbkugel erscheint er nahezu unbeweglich, während die anderen Sterne scheinbar um ihn kreisen. Diese scheinbare Unbeweglichkeit ist kein Zufall, sondern eine direkte Folge der Erdrotation und der – im astronomischen Maßstab – nahezu perfekten Ausrichtung der Erdachse auf diesen Stern.
Die Erde dreht sich einmal pro Tag um ihre eigene Achse. Diese Achse, eine imaginäre Linie durch die Nord- und Südpole, zeigt annähernd auf den Polarstern. Während sich die Erde dreht, erscheint es uns, als würden alle Sterne um diesen Punkt kreisen. Der Polarstern selbst liegt jedoch so nah an der Verlängerung der Erdachse, dass seine scheinbare Bewegung für das bloße Auge kaum wahrnehmbar ist. Er dient daher seit jeher als zuverlässiger Himmelsweiser für Navigation und Astronomie.
Die Aussage, der Polarstern wandere nicht, ist jedoch eine Vereinfachung. Die Erdachse unterliegt nämlich einer langsamen, kreiselartigen Bewegung, die als Präzession bezeichnet wird. Stellen Sie sich einen Kreisel vor, der nicht nur rotiert, sondern auch langsam seine Rotationsachse verändert – so verhält sich die Erdachse. Diese Präzession, verursacht durch die gravitativen Einflüsse der Sonne und des Mondes, führt dazu, dass sich die Richtung der Erdachse über einen Zeitraum von etwa 26.000 Jahren langsam verändert.
Das bedeutet, dass der Polarstern nicht für alle Ewigkeit der Nordstern bleiben wird. In der Vergangenheit waren andere Sterne der “Nordstern”, und in der Zukunft wird ein anderer Stern diese Position einnehmen. In etwa 12.000 Jahren wird beispielsweise der Stern Vega den Polarstern ersetzen. Die scheinbare Unbeweglichkeit des Polarsterns ist also nur ein temporäres Phänomen, das aus unserer gegenwärtigen Perspektive resultiert.
Die “Wanderung” des Polarsterns ist jedoch so langsam, dass sie innerhalb eines menschlichen Lebens kaum wahrnehmbar ist. Für die meisten praktischen Zwecke – sei es für die Orientierung am Nachthimmel oder für astronomische Messungen – kann der Polarstern weiterhin als nahezu feststehender Punkt am Himmel betrachtet werden. Die scheinbare Unbeweglichkeit des Polarsterns ist also eine faszinierende Illustration der komplexen, aber dennoch eleganten Mechanik unseres Sonnensystems. Sie verdeutlicht die Beziehung zwischen der Erdrotation, der Präzession der Erdachse und der scheinbaren Bewegung der Sterne am Nachthimmel.
#Fixstern#Nichtwandernd#NordsternKommentar zur Antwort:
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