Welche Lichtfarbe sehen Fische nicht?

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Fische mit begrenzten Sinneszellen nehmen die Welt anders wahr. Fehlen ihnen die Rezeptoren für gelbes oder rotes Licht, sehen sie diese Farben nicht. Ein roter Köder im tiefen Wasser erscheint dann beispielsweise grau oder sogar schwarz, da das rote Lichtspektrum dort kaum noch vorhanden ist und somit auch nicht wahrgenommen werden kann.

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Die unsichtbare Welt der Fische: Welche Lichtfarben bleiben im Dunkeln?

Die farbenfrohe Unterwasserwelt, wie wir sie oft in Dokumentationen sehen, ist nicht unbedingt die Welt, die ein Fisch wahrnimmt. Die visuelle Wahrnehmung von Fischen ist komplex und variiert stark je nach Art, Lebensraum und evolutionärer Anpassung. Während einige Arten ein breites Farbspektrum erkennen können, fehlen anderen die Rezeptoren für bestimmte Wellenlängen, wodurch ihnen ein Teil der “Farbenwelt” verborgen bleibt.

Im Gegensatz zum menschlichen Auge, das drei verschiedene Zapfentypen besitzt (für Rot, Grün und Blau), verfügen viele Fischarten über ein anderes, oft reduzierteres System von Photorezeptorzellen. Einige besitzen nur zwei Zapfentypen, andere sogar nur einen. Die Konsequenz: Ein Mangel an der Fähigkeit, bestimmte Farbbereiche zu unterscheiden.

Besonders die Wahrnehmung von rotem Licht ist bei vielen Fischarten eingeschränkt oder gar nicht vorhanden. Dies liegt daran, dass rotes Licht im Wasser sehr schnell absorbiert wird. In tieferen Gewässern, wo die Lichtintensität ohnehin gering ist, dringt rotes Licht nur über sehr kurze Distanzen. Ein roter Köder, der für uns deutlich sichtbar ist, erscheint einem Fisch in größeren Tiefen daher dunkel, grau oder sogar schwarz – einfach, weil die notwendigen Lichtwellenlängen nicht mehr vorhanden sind, um von den entsprechenden Rezeptoren wahrgenommen zu werden.

Ähnliches gilt, wenngleich weniger ausgeprägt, auch für gelbes Licht. Gelbe Wellenlängen werden zwar etwas weniger schnell absorbiert als rote, jedoch hängt die Wahrnehmung auch von der individuellen Ausstattung der Sehzellen des jeweiligen Fisches ab. Arten, die in trüben oder tiefliegenden Habitaten leben, könnten auch Schwierigkeiten haben, gelbe Farbtöne eindeutig zu unterscheiden.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Aussage “Fische sehen rot nicht” eine Vereinfachung ist. Nicht alle Fischarten sehen rot schlecht oder gar nicht. Viele Oberflächenfische, insbesondere solche in flachen, gut beleuchteten Gewässern, verfügen über ein besseres Sehvermögen im roten Bereich des Spektrums. Die Fähigkeit, Farben zu erkennen, ist eine Anpassung an die jeweilige Umwelt und Lebensweise. Ein Fisch in der Tiefsee wird andere Anforderungen an sein Sehvermögen haben als ein farbenprächtiger Korallenriffbewohner.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Frage, welche Lichtfarbe Fische nicht sehen, lässt sich nicht pauschal beantworten. Die visuelle Wahrnehmung ist artspezifisch und von Umweltfaktoren wie Wassertiefe und Trübung abhängig. Während rotes und gelbes Licht für viele Arten, insbesondere in tieferen Gewässern, nur begrenzt oder gar nicht wahrnehmbar sind, können andere Arten diese Farben durchaus differenzieren. Die Erforschung der Fisch-Sehfähigkeit ist ein komplexes und spannendes Feld der Ichthyologie, welches weiterhin neue Erkenntnisse liefert.