Wie oft kommt es zum Blutmond?

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Eine totale Mondfinsternis, auch Blutmond genannt, tritt auf, wenn sich die Sonne, die Erde und der Mond in einer geraden Linie befinden und der Mond vollständig in den Erdschatten eintaucht. Dieses Ereignis ist relativ selten und kommt ungefähr alle zweieinhalb Jahre vor.
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Der Mythos vom Blutmond: Zwischen Wissenschaft und Faszination

Der Blutmond. Schon der Name beschwört Bilder von mystischen Ritualen, apokalyptischen Prophezeiungen und unheimlichen Nächten herauf. Doch hinter dem spektakulären Phänomen, das den Mond in ein kupferrotes Licht taucht, steckt eine faszinierende Mischung aus astronomischer Mechanik und physikalischen Gesetzen, weit entfernt von übernatürlichen Einflüssen. Wie oft erleben wir dieses Schauspiel tatsächlich und was macht den Mond zum „Blutmond?

Eine totale Mondfinsternis, landläufig auch Blutmond genannt, entsteht, wenn Sonne, Erde und Mond eine perfekte Syzygie bilden, also in einer exakten Linie stehen. Dabei wandert der Mond vollständig in den Kernschatten der Erde. Enttrary der Annahme, der Mond würde in diesem Moment komplett verschwinden, erstrahlt er in einem rötlichen Licht. Dieses Phänomen lässt sich durch die sogenannte Rayleigh-Streuung erklären. Das Sonnenlicht, das die Erdatmosphäre durchdringt, wird gestreut. Kurzwelliges blaues Licht wird stärker gestreut als langwelliges rotes Licht. Das rote Licht wird gebrochen und in den Erdschatten gelenkt, wo es den Mond beleuchtet. Je nach Zusammensetzung der Erdatmosphäre – beispielsweise durch Vulkanasche oder Staubpartikel – kann die Farbintensität variieren, von einem hellen Kupferrot bis hin zu einem dunklen Braunrot.

Die Häufigkeit des Blutmonds wird oft mit zweieinhalb Jahren angegeben, was eine grobe Vereinfachung darstellt. Tatsächlich ist die Sache etwas komplexer. Mondfinsternisse können nur bei Vollmond auftreten, aber nicht jeder Vollmond führt zu einer Finsternis. Die Mondbahn ist gegenüber der Erdbahn um etwa 5 Grad geneigt. Daher durchquert der Mond meist den Halbschatten oder verfehlt den Erdschatten komplett. Nur wenn Vollmond und die Schnittpunkte der beiden Bahnen (Mondknoten) zusammenfallen, kommt es zu einer Mondfinsternis. Diese Konstellation tritt nicht regelmäßig auf, da sich die Mondknoten aufgrund der Gravitationskräfte von Sonne und Erde verschieben.

Im Durchschnitt gibt es pro Jahr zwei bis maximal fünf Mondfinsternisse, die jedoch nicht alle total sind. Partielle Mondfinsternisse, bei denen nur ein Teil des Mondes in den Kernschatten eintritt, sind häufiger als totale Finsternisse. Im 21. Jahrhundert wird es insgesamt 85 totale Mondfinsternisse geben, verteilt über unregelmäßige Intervalle. Manchmal liegen nur wenige Monate zwischen zwei Blutmonden, dann können wieder mehrere Jahre vergehen. Daher lässt sich keine feste Zeitspanne definieren. Spezielle astronomische Kalender und Websites bieten genaue Informationen über die Termine zukünftiger Mondfinsternisse.

Der Blutmond, einst Quelle von Mythen und Ängsten, ist heute ein gut verstandenes astronomisches Ereignis, das immer wieder aufs Neue fasziniert. Die Wissenschaft hat die Geheimnisse des roten Mondes gelüftet, doch die Magie des Anblicks bleibt bestehen. Ein Blutmond erinnert uns an die kosmischen Zusammenhänge und die Präzision der Naturgesetze, die dieses spektakuläre Schauspiel ermöglichen. Und so lohnt es sich, bei der nächsten totalen Mondfinsternis den Blick zum Himmel zu richten und die faszinierende Schönheit des Blutmonds zu bewundern.