Wo ist das Meer nicht salzig?

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Die Ostsee, ein Brackwassermeer, verdankt ihren niedrigen Salzgehalt dem massiven Zufluss von Süßwasser aus hunderten Flüssen. Dieser ständige Zustrom verdünnt das Salzwasser des Atlantiks, wodurch ein einzigartiges, weniger salziges Ökosystem entsteht.
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Das Meer der Gegensätze: Die einzigartige Ostsee

Im Norden Europas erstreckt sich ein Meer, das sich von allen anderen Gewässern unterscheidet – die Ostsee. Bekannt als Brackwassermeer, ist sie ein faszinierendes Ökosystem, in dem sich salziges und süßes Wasser vermischen.

Der Süßwassereinfluss

Die Ostsee ist nicht wie andere Meere salzig, weil sie von Hunderten von Flüssen gespeist wird, die große Mengen Süßwasser einleiten. Diese ständige Wasserzufuhr verdünnt das salzige Wasser des Atlantiks, der durch die schmalen dänischen Meerengen in die Ostsee fließt.

Der Salzgehalt der Ostsee variiert je nach Entfernung zum Atlantik. Im Westen, näher am offenen Meer, kann der Salzgehalt bis zu 20 Teile pro Tausend (ppt) betragen. Im Osten, wo der Einfluss des Süßwassers stärker ist, sinkt der Salzgehalt jedoch auf weniger als 5 ppt.

Einzigartiges Ökosystem

Der niedrige Salzgehalt der Ostsee hat zur Entstehung eines einzigartigen Ökosystems geführt. Die salztoleranten Arten, die in anderen Meeren gedeihen, müssen sich an die Bedingungen der Ostsee anpassen. So haben sich beispielsweise die Ostseelachse und die Ostseescholle evolutionär entwickelt, um mit dem niedrigeren Salzgehalt fertig zu werden.

Auch die Pflanzenwelt der Ostsee hat sich an das Brackwasser angepasst. Algen und andere marine Pflanzen, die den Salzgehalt benötigen, sind in der Ostsee weniger verbreitet. Stattdessen dominieren Arten, die in Süßwasserseen und Flüssen beheimatet sind.

Auswirkungen auf die menschliche Nutzung

Der niedrigere Salzgehalt der Ostsee hat auch Auswirkungen auf ihre menschliche Nutzung. Die Fischereiindustrie ist eingeschränkt, da die Artenvielfalt geringer ist als in anderen Meeren. Außerdem kann der geringe Salzgehalt die Schifffahrt beeinträchtigen, da er die Auftriebskraft von Schiffen verringert.

Die Ostsee ist ein Beweis für die Anpassungsfähigkeit der Natur. Durch das Zusammenspiel von salzigem und süßem Wasser ist ein einzigartiges Ökosystem entstanden, das sich von allen anderen Meeren der Welt unterscheidet. Ihre Brackwassernatur ist ein ständiges Zeugnis dafür, wie die Kräfte der Natur scheinbar widersprüchliche Bedingungen in Harmonie bringen können.