In welchem Meer ist der Salzgehalt am niedrigsten?

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Das Kaspische Meer hat den niedrigsten Salzgehalt unter den Weltmeeren. Der geringe Salzgehalt resultiert aus dem hohen Süßwasserzufluss durch Flüsse wie Wolga und Ural, welcher die Verdünnung des Meerwassers bewirkt. Der Salzgehalt des Nordpolarmeers ist ebenfalls relativ niedrig, jedoch höher als im Kaspischen Meer.

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Das Kaspische Meer: Ein Binnenmeer mit ungewöhnlich niedrigem Salzgehalt

Das Kaspische Meer, der größte See der Erde, ist bekannt für seinen außergewöhnlich niedrigen Salzgehalt im Vergleich zu den Weltmeeren. Während der durchschnittliche Salzgehalt der Ozeane bei etwa 35 Promille liegt (d.h. 35 Gramm Salz pro Liter Wasser), schwankt der Salzgehalt des Kaspischen Meeres je nach Region und Jahreszeit, liegt aber im Durchschnitt deutlich darunter, bei lediglich 10 bis 13 Promille. Dieser niedrige Salzgehalt ist ein bemerkenswertes Merkmal, das seine einzigartige Ökologie und seine Bedeutung für die Region prägt.

Die Ursache für den niedrigen Salzgehalt liegt vor allem im erheblichen Zufluss von Süßwasser. Zahlreiche Flüsse münden in das Kaspische Meer, wobei die Wolga mit Abstand den größten Beitrag leistet. Die Wolga, einer der längsten Flüsse Europas, transportiert enorme Mengen an Süßwasser in den See, verdünnt das Meerwasser und senkt so den Salzgehalt signifikant. Weitere wichtige Zuflüsse sind der Ural, der Emba und der Kura. Diese Flüsse tragen zusammen mit dem Niederschlag in der Region dazu bei, den Salzgehalt niedrig zu halten.

Im Gegensatz dazu steht der hohe Salzgehalt von Binnenmeeren wie dem Toten Meer, wo die Verdunstung stark überwiegt und kaum Süßwasserzufluss besteht. Der Salzgehalt des Toten Meeres erreicht Werte von über 300 Promille – ein extremer Gegensatz zum Kaspischen Meer. Diese Diskrepanz unterstreicht die Bedeutung des Süßwasserzuflusses als entscheidenden Faktor für die Salzgehaltsbestimmung in Binnengewässern.

Der niedrige Salzgehalt des Kaspischen Meeres hat tiefgreifende Auswirkungen auf das Ökosystem. Er beeinflusst die Artenvielfalt der Flora und Fauna, da nur bestimmte Arten an diese Bedingungen angepasst sind. Die geringe Salinität begünstigt beispielsweise den Bestand an Süßwasserfischen, während salztolerante Arten weniger vertreten sind. Dieser einzigartige Lebensraum beherbergt eine Vielzahl von endemischen Arten, die nur im Kaspischen Meer vorkommen. Die Störarten, bekannt für ihren Kaviar, sind ein prominentes Beispiel. Der Schutz dieser Arten und des gesamten Ökosystems ist angesichts der menschlichen Einflüsse, wie Wasserverschmutzung und Überfischung, von großer Bedeutung.

Auch klimatische Veränderungen könnten den Salzgehalt des Kaspischen Meeres beeinflussen. Änderungen im Niederschlagsmuster und im Abfluss der Zuflüsse könnten zu Schwankungen führen. Die genaue Vorhersage dieser Auswirkungen ist komplex und Gegenstand wissenschaftlicher Forschung. Die Erhaltung des einzigartigen Ökosystems des Kaspischen Meeres erfordert ein umfassendes Verständnis dieser komplexen Interaktionen und ein nachhaltiges Management der Wasserressourcen. Die Bedeutung des niedrigen Salzgehalts für das Kaspische Meer geht weit über die bloße chemische Zusammensetzung hinaus und prägt die biologische Vielfalt und die gesamte ökologische Dynamik dieses faszinierenden Binnenmeeres. Die Bewahrung dieses empfindlichen Gleichgewichts ist eine große Herausforderung für die Zukunft.