Bei welchen Krankheiten nimmt man stark ab?

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Unbeabsichtigter Gewichtsverlust kann ein Warnsignal sein. Er kann auf verschiedene Erkrankungen hindeuten, von hormonellen Störungen wie einer Schilddrüsenüberfunktion bis hin zu chronischen Leiden wie Diabetes oder Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts. Auch psychische Belastungen, Suchterkrankungen oder sogar unerkannte Infektionen und Tumore können die Ursache sein. Eine ärztliche Untersuchung ist ratsam.

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Unerklärter Gewichtsverlust: Wenn die Waage alarmiert

Ein unerklärter, signifikanter Gewichtsverlust – also eine Abnahme des Körpergewichts ohne bewusste Diät oder vermehrte körperliche Aktivität – ist kein kosmetisches Problem, sondern ein ernstzunehmendes Warnsignal. Er kann auf eine Vielzahl von Erkrankungen hindeuten, die fachärztliche Abklärung erfordern. Eine einfache Selbsteinschätzung ist unmöglich, da die Ursachen komplex und vielfältig sind. Hier einige Beispiele für Krankheitsbilder, die mit starkem Gewichtsverlust einhergehen können:

1. Stoffwechselerkrankungen:

  • Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion): Ein Überschuss an Schilddrüsenhormonen beschleunigt den Stoffwechsel deutlich. Dies führt zu vermehrter Energieverbrennung, erhöhter Herzfrequenz, Schwitzen, Nervosität und eben auch zu ungewolltem Gewichtsverlust, selbst bei erhöhtem Appetit.
  • Diabetes mellitus (Typ 1 und Typ 2): Insbesondere bei unbehandeltem Diabetes Typ 1 kann der Körper die aufgenommene Glukose nicht verwerten, was zu einem vermehrten Abbau von Fettreserven und Muskelmasse führt. Auch bei Typ 2 kann – neben anderen Symptomen wie vermehrtem Durst und Harnlassen – Gewichtsverlust auftreten, oft verbunden mit Müdigkeit und Infektanfälligkeit.

2. Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts:

  • Zöliakie: Eine Autoimmunerkrankung, bei der die Aufnahme von Gluten zu Entzündungen der Dünndarmschleimhaut führt. Dies beeinträchtigt die Nährstoffaufnahme, was zu Mangelerscheinungen und Gewichtsverlust führen kann.
  • Morbus Crohn: Eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die ebenfalls die Nährstoffaufnahme stört und zu Gewichtsverlust, Durchfall und Bauchschmerzen führt.
  • Tumore im Magen-Darm-Trakt: Krebsgeschwüre oder Tumore können die Nahrungsaufnahme behindern, zu Blutungen führen und die Nährstoffresorption beeinträchtigen, was zu starkem Gewichtsverlust beiträgt.

3. Infektionen:

  • Tuberkulose: Diese Infektion kann zu Fieber, Nachtschweiß, Müdigkeit und Appetitlosigkeit führen, die zu einem erheblichen Gewichtsverlust beitragen.
  • HIV/AIDS: Die Immunschwächeerkrankung greift das Immunsystem an und führt zu verschiedenen Symptomen, darunter auch Gewichtsverlust, Müdigkeit und Infektanfälligkeit.

4. Psychische Erkrankungen und Suchterkrankungen:

  • Depressionen: Eine schwere Depression kann zu Appetitlosigkeit, Schlafstörungen und Bewegungsarmut führen, was zu einem ungewollten Gewichtsverlust beitragen kann.
  • Anorexie und Bulimie: Essstörungen sind gekennzeichnet durch ein gestörtes Essverhalten mit dem Ziel des Gewichtsverlusts. Hier ist der Gewichtsverlust bewusst herbeigeführt, aber die zugrundeliegende Krankheit muss behandelt werden.

5. Weitere Ursachen:

  • Hyperparathyroidismus (Überfunktion der Nebenschilddrüsen): Führt zu erhöhtem Kalziumspiegel im Blut und kann ebenfalls zu Gewichtsverlust führen.
  • Medikamentennebenwirkungen: Gewisse Medikamente können Gewichtsverlust als Nebenwirkung haben.

Wichtig: Ein unerklärlicher Gewichtsverlust ist kein Zustand, den man ignorieren sollte. Er ist ein wichtiges Symptom, das auf eine Vielzahl von ernsthaften Erkrankungen hindeuten kann. Bei anhaltendem und signifikantem Gewichtsverlust ist eine gründliche ärztliche Untersuchung unerlässlich, um die Ursache zu finden und eine entsprechende Behandlung einzuleiten. Der Arzt wird eine Anamnese erstellen, körperliche Untersuchungen durchführen und gegebenenfalls weitere diagnostische Maßnahmen wie Blutuntersuchungen, bildgebende Verfahren oder endoskopische Untersuchungen veranlassen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können die Prognose deutlich verbessern.