Bei welchen Krankheiten sieht man verschwommen?

1 Sicht

Unscharfes Sehen kann verschiedene Ursachen haben, von altersbedingten Veränderungen wie Makuladegeneration und Katarakten bis hin zu diabetischer Retinopathie oder Glaukom. Auch Brechungsfehler beeinträchtigen die Sehschärfe erheblich. Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend für eine effektive Behandlung.

Kommentar 0 mag

Unscharfes Sehen: Ein Symptom mit vielen Ursachen

Unscharfes Sehen, medizinisch auch als Verschwommensehen oder Visusreduktion bezeichnet, ist ein weit verbreitetes Symptom, das auf eine Vielzahl von Erkrankungen hinweisen kann. Es reicht von harmlosen, leicht korrigierbaren Brechungsfehlern bis hin zu schweren, fortschreitenden Augenkrankheiten, die eine sofortige Behandlung erfordern. Die Ursache zu identifizieren ist daher von größter Bedeutung, um die passende Therapie einzuleiten und weitere Schäden zu vermeiden.

Augenerkrankungen mit verschwommenem Sehen:

  • Katarakt (Grauer Star): Bei einem Katarakt trübt sich die Augenlinse ein, wodurch das Licht nicht mehr korrekt auf die Netzhaut fokussiert werden kann. Das führt zu zunehmend verschwommenem Sehen, das sich oft langsam entwickelt und mit anderen Symptomen wie Blendungsempfindlichkeit und verringerter Farbsättigung einhergeht. Ein Katarakt ist durch eine Operation gut behandelbar.

  • Makuladegeneration (AMD): Diese Erkrankung betrifft die Makula, den für das scharfe Sehen zentralen Bereich der Netzhaut. Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) führt zu einem Verlust der Sehschärfe, beginnend oft mit einem verschwommenen Fleck im Zentrum des Gesichtsfelds. Es gibt verschiedene Formen der AMD, von der trockenen, langsam fortschreitenden Form bis zur feuchten, schnell fortschreitenden Form, die eine aggressive Behandlung erfordert.

  • Diabetische Retinopathie: Diabetes mellitus kann die Blutgefäße in der Netzhaut schädigen. Dies führt zu einer diabetischen Retinopathie, die sich in verschiedenen Stadien manifestieren kann. Verschwommenes Sehen ist ein häufiges Frühsymptom, später können auch “fliegende Mücken” (Mouches volantes), Sehstörungen oder gar der Verlust des Sehvermögens auftreten. Eine gute Blutzuckerkontrolle ist essentiell zur Verlangsamung des Krankheitsverlaufs.

  • Glaukom (Grüner Star): Glaukom ist eine Erkrankung, die den Sehnerv schädigt und zu einem Verlust des Gesichtsfeldes und schließlich zur Erblindung führen kann. In frühen Stadien ist das Glaukom oft symptomlos oder äußert sich nur durch ein leicht verschwommenes Sehen. Regelmäßige Augenuntersuchungen sind daher besonders wichtig, um ein Glaukom frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

  • Brechungsfehler (Myopie, Hyperopie, Astigmatismus): Diese sind die häufigsten Ursachen für verschwommenes Sehen. Myopie (Kurzsichtigkeit) führt zu unscharfem Sehen in der Ferne, Hyperopie (Weitsichtigkeit) zu unscharfem Sehen in der Nähe, und Astigmatismus (Stabsichtigkeit) zu einer verzerrten Wahrnehmung. Diese Brechungsfehler können mit Brillen oder Kontaktlinsen korrigiert werden.

  • Netzhautablösung: Eine Netzhautablösung ist ein medizinischer Notfall. Symptome sind plötzliches, starkes Verschwommensehen, das oft von Lichtblitzen und “fliegenden Mücken” begleitet wird. Eine sofortige Behandlung ist unerlässlich, um das Sehvermögen zu erhalten.

Wann zum Augenarzt?

Bei plötzlichem, starkem Verschwommensehen, insbesondere im Zusammenhang mit anderen Symptomen wie Schmerzen, Lichtblitzen oder “fliegenden Mücken”, sollte sofort ein Augenarzt aufgesucht werden. Auch eine allmähliche Verschlechterung des Sehvermögens, die sich nicht durch eine Brillenkorrektur bessert, erfordert eine ärztliche Abklärung. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, besonders bei Risikofaktoren wie Diabetes oder familiärer Vorbelastung für Augenerkrankungen, sind ebenfalls wichtig.

Hinweis: Dieser Artikel dient lediglich der Information und ersetzt nicht den Besuch beim Augenarzt. Nur ein Facharzt kann die Ursache des verschwommenen Sehens diagnostizieren und die geeignete Behandlung einleiten.