Bei welchen Temperaturen sollte man ein Pferd nicht Reiten?

0 Sicht

Bereits bei milden Temperaturen um die 4-5 Grad Celsius kann intensives Training die Atemwege von Pferden belasten. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass selbst bei solchen Bedingungen eine erhöhte Anzahl an Entzündungszellen in den Lungen nachweisbar ist. Daher ist Vorsicht geboten, um die Gesundheit der Tiere nicht zu gefährden.

Kommentar 0 mag

Reiten bei Kälte: Wann ist Schluss mit dem Training?

Klirrende Kälte, eisiger Wind und gefrorene Böden – für viele Reiter stellt sich die Frage, ob und wann ein Ausritt bei niedrigen Temperaturen noch vertretbar ist. Während ein gemütlicher Spaziergang im Schnee für manche Pferde ein Vergnügen sein kann, birgt intensives Training bei Kälte gesundheitliche Risiken. Der bereits erwähnte kritische Temperaturbereich um 4-5 Grad Celsius ist dabei nur ein Anhaltspunkt. Die Entscheidung, ob geritten wird oder nicht, hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab, die individuell für jedes Pferd berücksichtigt werden müssen.

Atemwege im Fokus:

Die empfindlichen Atemwege des Pferdes sind bei kalter Luft besonders gefährdet. Die eingeatmete Luft wird in den oberen Atemwegen erwärmt und angefeuchtet. Bei Minusgraden muss das Pferd deutlich mehr leisten, um die kalte Luft auf Körpertemperatur zu bringen. Diese Anstrengung kann, wie bereits erwähnt, zu Reizungen und Entzündungen der Schleimhäute führen. Intensives Training verstärkt diesen Effekt zusätzlich, da die Atemfrequenz und das Atemvolumen steigen und somit mehr kalte Luft in kurzer Zeit eingeatmet wird.

Mehr als nur die Temperatur:

Neben der reinen Lufttemperatur spielen weitere Faktoren eine entscheidende Rolle:

  • Wind: Wind verstärkt die Kälteempfindung deutlich und trocknet die Atemwege zusätzlich aus. Bei starkem Wind sollte daher auch bei Temperaturen über dem Gefrierpunkt auf intensives Training verzichtet werden.
  • Luftfeuchtigkeit: Trockene Luft reizt die Atemwege ebenfalls. An kalten, trockenen Tagen ist es daher ratsam, das Training zu reduzieren oder ganz auszusetzen.
  • Individuelle Verfassung des Pferdes: Junge, alte oder kranke Pferde sind kälteempfindlicher als gesunde, erwachsene Tiere. Auch Pferde mit Atemwegserkrankungen, wie z.B. COB (Chronisch obstruktive Bronchitis), sollten bei Kälte besonders geschont werden.
  • Trainingszustand: Gut trainierte Pferde sind in der Regel weniger anfällig für Kälte als untrainierte Tiere. Dennoch sollte auch bei trainierten Pferden die Intensität des Trainings an kalten Tagen angepasst werden.
  • Art des Trainings: Ein gemütlicher Ausritt im Schritt stellt in der Regel keine Gefahr dar, solange das Pferd ausreichend eingedeckt ist. Intensives Training mit Galopp und Sprüngen sollte bei kalten Temperaturen jedoch vermieden werden.

Alternativen zum Reiten:

Anstatt bei ungünstigen Witterungsbedingungen zu reiten, bieten sich alternative Beschäftigungsmöglichkeiten an:

  • Bodenarbeit: Bodenarbeit stärkt die Bindung zwischen Pferd und Mensch und fördert die Beweglichkeit des Pferdes.
  • Longieren: Longieren ermöglicht ein schonendes Training der Muskulatur und verbessert die Kondition.
  • Spiel und Spaß: Auch im Winter gibt es Möglichkeiten, das Pferd spielerisch zu beschäftigen, z.B. mit Intelligenzspielen oder der Suche nach versteckten Leckerlis.

Fazit:

Die Gesundheit des Pferdes sollte immer an erster Stelle stehen. Bei der Entscheidung, ob bei Kälte geritten wird oder nicht, müssen die individuellen Bedürfnisse des Pferdes und die vorherrschenden Witterungsbedingungen sorgfältig abgewogen werden. Im Zweifelsfall ist es besser, auf das Reiten zu verzichten und stattdessen alternative Beschäftigungsmöglichkeiten zu wählen. Ein achtsamer Umgang mit dem Pferd zahlt sich langfristig aus und sorgt für ein gesundes und glückliches Pferdeleben.