Hat man bei Depressionen Sehstörungen?

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Neben psychischen Symptomen können Depressionen auch körperliche Beschwerden auslösen, wie Druckgefühle im Hals und der Brust, Globusgefühl im Hals, Herz-Kreislauf-Störungen, Atmungsprobleme, Verdauungsbeschwerden, Schwindel, Flimmern vor den Augen und Sehstörungen.

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Sehstörungen bei Depressionen: Ein komplexer Zusammenhang

Depressionen sind weit mehr als nur „Traurigkeit“. Sie sind eine schwere Erkrankung, die sich auf vielfältige Weise manifestiert – und das nicht nur psychisch, sondern auch körperlich. Während die emotionalen Symptome wie Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit und Schlafstörungen im Vordergrund stehen, leiden viele Betroffene gleichzeitig unter einer Vielzahl somatischer Beschwerden. Zu diesen zählt überraschenderweise auch ein breites Spektrum an Sehstörungen.

Der Zusammenhang zwischen Depressionen und Sehstörungen ist jedoch nicht einfach kausal zu erklären. Es handelt sich nicht um eine direkte Schädigung des Auges selbst, wie beispielsweise bei einer Netzhautentzündung. Vielmehr wird angenommen, dass die komplexen neurochemischen Veränderungen im Gehirn, die einer Depression zugrunde liegen, auch die Verarbeitung visueller Informationen beeinflussen.

Welche Sehstörungen können auftreten?

Die berichteten Sehstörungen bei Depressionen sind vielfältig und unspezifisch. Betroffene schildern beispielsweise:

  • Verschwommenes Sehen: Ein unscharfes, verschwommenes Bild, das die Sehschärfe beeinträchtigt.
  • Flimmern vor den Augen: Lichtblitze oder ein flimmerndes Sehen, oft im peripheren Gesichtsfeld.
  • Augenschmerzen: Druckgefühl, Brennen oder Schmerzen in den Augen.
  • Trockene Augen: Ein Gefühl der Trockenheit und Reizung der Augen.
  • Lichtempfindlichkeit (Photophobie): Überempfindlichkeit gegenüber hellem Licht.
  • Doppelbilder (Diplopie): Das Sehen von zwei Bildern eines Objekts. Dies ist jedoch eher selten und deutet möglicherweise auf andere Ursachen hin.

Mögliche Erklärungen für den Zusammenhang:

Die genauen Mechanismen sind noch nicht vollständig geklärt, aber mehrere Faktoren spielen wahrscheinlich eine Rolle:

  • Neurotransmitter-Ungleichgewicht: Depressionen gehen mit einem Ungleichgewicht verschiedener Neurotransmitter im Gehirn einher, darunter Serotonin, Dopamin und Noradrenalin. Diese Neurotransmitter spielen auch eine wichtige Rolle bei der visuellen Informationsverarbeitung.
  • Stress und Anspannung: Die ständige psychische Belastung bei Depressionen kann zu Muskelverspannungen im Augenbereich führen, was wiederum zu Sehstörungen beitragen kann.
  • Nebenwirkungen von Medikamenten: Antidepressiva können in seltenen Fällen Sehstörungen als Nebenwirkung hervorrufen. Diese sollten unbedingt mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.
  • Somatisierungsstörung: In manchen Fällen können psychische Beschwerden, wie die Depression, körperlich wahrgenommen werden, ohne dass eine organische Ursache vorliegt.

Wichtig: Treten Sehstörungen auf, sollte unbedingt ein Augenarzt konsultiert werden, um organische Ursachen auszuschließen. Die Sehstörungen können ein Symptom der Depression sein, aber auch eine eigenständige Erkrankung darstellen. Nur eine umfassende ärztliche Untersuchung kann die Ursache klären und die geeignete Behandlung ermöglichen. Die Behandlung der Depression selbst ist oft entscheidend für die Verbesserung auch der somatischen Symptome, inklusive der Sehstörungen. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Psychiater und Augenarzt ist daher ratsam.