Ist einem bei Hitzschlag kalt?

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Hitzschlag äußert sich durch erhöhte Körpertemperatur über 40°C, trockene, rote Haut und kognitive Störungen wie Verwirrung bis hin zu Krampfanfällen oder Koma. Schwitzen ist nicht immer ein Zeichen.
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Die trügerische Kälte beim Hitzschlag: Ein gefährlicher Irrtum

Hitzschlag, eine lebensbedrohliche Erkrankung, wird oft mit dem Bild eines schweißgebadeten, überhitzten Körpers assoziiert. Doch die Realität kann anders aussehen und gerade diese Abweichung von der landläufigen Vorstellung macht den Hitzschlag so tückisch. Denn entgegen der Intuition kann es bei einem Hitzschlag zu einem Gefühl von Kälte kommen – ein Symptom, das die Diagnose erschwert und wertvolle Zeit im Notfall rauben kann.

Die klassische Vorstellung eines Hitzschlags zeichnet sich durch eine stark erhöhte Körpertemperatur von über 40°C, eine trockene, heiße und gerötete Haut sowie deutliche kognitive Beeinträchtigungen aus. Verwirrtheit, Desorientierung, Krämpfe und im schlimmsten Fall das Koma sind weitere, erschreckende Anzeichen. Das entscheidende Merkmal ist jedoch der Ausfall des thermoregulatorischen Systems. Der Körper kann seine Temperatur nicht mehr effektiv regulieren, was zu einem gefährlichen Anstieg führt.

Das Fehlen von Schwitzen ist ein wichtiger Hinweis, aber kein zwingender Bestandteil der Diagnose. Der Körper kann aufgrund der Überhitzung seine Kühlmechanismen – das Schwitzen – einfach nicht mehr aktivieren. Das führt zu paradoxen Symptomen: Die Körpertemperatur steigt unaufhaltsam, aber die Haut fühlt sich – entgegen der innerlichen Überhitzung – manchmal kühl oder zumindest nicht auffällig heiß an. Dies liegt daran, dass die periphere Durchblutung reduziert sein kann, um den Wärmeverlust zu minimieren. Die Haut versucht, die Wärme im Körperkern zu halten, was zu einer paradoxen Kühle an der Körperoberfläche führen kann. Diese periphere Vasokonstriktion ist ein Versuch des Körpers, die lebenswichtigen Organe vor der Überhitzung zu schützen.

Das Gefühl von Kälte, verbunden mit anderen Symptomen wie Verwirrtheit oder Bewusstseinsstörungen, sollte daher keinesfalls als Gegenargument zu einem möglichen Hitzschlag gewertet werden. Im Gegenteil: Es handelt sich um eine zusätzliche, potenziell gefährliche Komplikation, die die richtige und schnelle Diagnose erschwert. Jeder Verdacht auf einen Hitzschlag, egal ob mit oder ohne Gefühl von Kälte, muss sofort medizinisch abgeklärt werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Während Hitzschlag meist mit übermäßiger Hitze und Schwitzen assoziiert wird, kann ein paradoxes Kältegefühl auftreten. Diese trügerische Kühle ist ein wichtiger Hinweis auf das Versagen der körpereigenen Temperaturregulation und unterstreicht die Notwendigkeit, bei Verdacht auf Hitzschlag umgehend medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die Zeit ist in diesem Fall entscheidend für die Überlebenschancen des Betroffenen.