Ist Kurkuma stark blutverdünnend?

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Kurkuma, ähnlich wie Ingwer, besitzt blutverdünnende Eigenschaften durch Curcumin und weitere bioaktive Verbindungen. Die antioxidativen Fähigkeiten von Kurkuma können oxidativem Stress entgegenwirken, einem Risikofaktor für Blutgerinnselbildung. Die Wirkung ist vergleichbar mit natürlichen Blutverdünnern.
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Kurkuma und Blutverdünnung: Ein genauerer Blick auf die Wirkung

Kurkuma, das goldgelbe Gewürz aus der Wurzel der Curcuma longa-Pflanze, erfreut sich steigender Beliebtheit nicht nur in der Küche, sondern auch aufgrund seiner zugeschriebenen gesundheitsfördernden Eigenschaften. Eine dieser Eigenschaften ist die angebliche blutverdünnende Wirkung. Aber wie stark ist diese tatsächlich? Die Aussage, Kurkuma sei “stark blutverdünnend”, bedarf einer differenzierten Betrachtung.

Kurkuma enthält Curcumin, ein Polyphenol mit einer Vielzahl an biologischen Aktivitäten. Curcumin und weitere bioaktive Substanzen in Kurkuma beeinflussen tatsächlich die Blutgerinnung, allerdings auf komplexere Weise, als ein einfacher “stark blutverdünnend”-Stempel suggeriert. Studien zeigen, dass Kurkuma verschiedene Mechanismen beeinflussen kann, die an der Blutgerinnung beteiligt sind. So hemmt Curcumin beispielsweise die Aggregation von Thrombozyten (Blutplättchen), die für die Bildung von Blutgerinnseln essentiell sind. Zusätzlich wirkt es entzündungshemmend und antioxidativ. Oxidativer Stress ist ein bekannter Risikofaktor für die Entstehung von Thrombosen, da er die Gefäßwände schädigt und die Blutgerinnung fördert. Durch seine antioxidative Wirkung kann Kurkuma somit indirekt das Risiko von Thrombosen verringern.

Der Vergleich mit “natürlichen Blutverdünnern” wie beispielsweise Gingko Biloba oder Vitamin K ist jedoch vorsichtig zu interpretieren. Während Kurkuma gewisse blutverdünnende Effekte aufweist, ist seine Wirkung deutlich milder und weniger direkt als die von Medikamenten, die gezielt zur Blutverdünnung eingesetzt werden (z.B. Marcumar, Aspirin). Die in Studien beobachteten Effekte sind meist eher geringfügig und beruhen oft auf In-vitro-Untersuchungen oder Tierversuchen. Die Übertragbarkeit dieser Ergebnisse auf den Menschen ist nicht immer eindeutig gegeben.

Wichtig: Wer bereits blutverdünnende Medikamente einnimmt oder an einer Blutgerinnungsstörung leidet, sollte Kurkuma nur nach Rücksprache mit dem Arzt oder Apotheker konsumieren. Die kombinierte Einnahme von Kurkuma und blutverdünnenden Medikamenten kann zu unerwünschten Wechselwirkungen und verstärkter Blutungsneigung führen. Auch bei geplanten Operationen sollte der Konsum von Kurkuma im Vorfeld mit dem Arzt abgesprochen werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Kurkuma besitzt zwar blutverdünnende Eigenschaften, die vor allem auf seiner entzündungshemmenden und antioxidativen Wirkung basieren. Die Bezeichnung “stark blutverdünnend” ist jedoch irreführend. Die Wirkung ist im Vergleich zu pharmazeutischen Blutverdünnern deutlich schwächer und bedarf weiterer Forschung, um den klinischen Nutzen eindeutig zu belegen. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Kurkuma, insbesondere im Kontext von Vorerkrankungen oder Medikamenteneinnahme, ist unerlässlich.