Kann sich Arterienverkalkung wieder auflösen?

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Arteriosklerose (Arterienverkalkung) kann sich nicht auflösen, doch durch einen gesunden Lebensstil lässt sich ihre Verschlimmerung oft verlangsamen. Bewegung unterstützt zudem die Bildung von Umgehungsgefäßen (Kollateralen), die den Blutfluss aufrechterhalten können.

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Arteriosklerose: Rückbildung – Mythos oder Realität?

Arteriosklerose, umgangssprachlich Arterienverkalkung genannt, ist eine weit verbreitete Erkrankung, die mit fortschreitendem Alter die Wahrscheinlichkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich erhöht. Die Frage, ob sich bereits bestehende Ablagerungen (Plaques) in den Arterien wieder auflösen können, ist von großer Bedeutung für Betroffene und beschäftigt die medizinische Forschung seit Jahren. Die kurze Antwort lautet: Eine vollständige Auflösung bereits bestehender, fortgeschrittener Plaques ist nicht möglich. Der Prozess ist irreversibel.

Das bedeutet jedoch nicht, dass die Situation hoffnungslos ist. Während sich die verhärteten Ablagerungen selbst nicht zurückbilden, lässt sich der Fortschritt der Erkrankung deutlich beeinflussen und in vielen Fällen sogar stoppen. Der Schlüssel liegt in der gezielten Veränderung des Lebensstils.

Was bedeutet das im Detail?

Die Arteriosklerose ist ein komplexer Prozess, bei dem sich Cholesterin, Kalzium und andere Substanzen an den Innenwänden der Arterien ablagern. Diese Ablagerungen verengen die Gefäße, behindern den Blutfluss und erhöhen das Risiko von Herzinfarkten, Schlaganfällen und anderen schwerwiegenden Komplikationen. Die Plaque besteht aus verschiedenen Komponenten, darunter entzündete Zellen, Fett, Kalzium und Bindegewebe. Während einzelne Bestandteile theoretisch abgebaut werden können, ist die vollständige Entfernung der komplexen, verfestigten Plaque derzeit nicht medizinisch möglich.

Was kann man tun?

Trotz der irreversiblen Natur der Plaquebildung bietet ein gesunder Lebensstil entscheidende Vorteile:

  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und ungesättigten Fettsäuren senkt den Cholesterinspiegel und reduziert die Entzündungsprozesse im Körper. Der Verzicht auf verarbeitete Lebensmittel, gesättigte Fettsäuren und Transfette ist unerlässlich.

  • Regelmäßige Bewegung: Ausreichende körperliche Aktivität verbessert die Blutfettwerte, senkt den Blutdruck und fördert die Bildung von Kollateralen. Kollaterale sind Umgehungsgefäße, die den Blutfluss um verengte Stellen herumleiten und so die Versorgung der Organe sicherstellen.

  • Nikotinabstinenz: Rauchen ist ein extrem wichtiger Risikofaktor für Arteriosklerose und beschleunigt den Prozess der Plaquebildung erheblich. Der Rauch schädigt die Gefäßwände direkt und begünstigt Entzündungen. Eine Rauchentwöhnung ist daher essentiell.

  • Blutdruckkontrolle: Ein zu hoher Blutdruck schädigt die Arterienwände und beschleunigt die Arteriosklerose. Eine regelmäßige Kontrolle und gegebenenfalls medikamentöse Behandlung sind wichtig.

  • Blutzuckerkontrolle: Diabetes mellitus erhöht das Risiko für Arteriosklerose deutlich. Eine gute Blutzuckereinstellung ist daher unerlässlich.

Fazit:

Eine vollständige Rückbildung von Arteriosklerose-Plaques ist derzeit nicht möglich. Durch einen konsequenten und nachhaltigen gesunden Lebensstil kann man den Fortschritt der Erkrankung jedoch effektiv verlangsamen, Komplikationen vorbeugen und die Lebensqualität deutlich verbessern. Eine frühzeitige Diagnose und eine engmaschige Zusammenarbeit mit dem Arzt sind dabei entscheidend. Die individuelle Behandlung sollte immer im Gespräch mit dem Arzt abgestimmt werden, der gegebenenfalls auch medikamentöse Therapien in Betracht zieht.