Warum ist bei einer Erkältung die Nacht schlimmer?

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Nachtliche Verschlimmerung von Erkältungssymptomen wie Husten resultiert häufig aus der Schwerkraft. Abtropfendes Nasensekret reizt den Rachen stärker im Liegen, und die verstopfte Nase führt zu verstärktem Mundatmung.
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Die nächtliche Verschlimmerung von Erkältungssymptomen: Mehr als nur ein Gefühl

Eine Erkältung ist selten angenehm, doch viele Betroffene berichten, dass die Symptome in der Nacht deutlich schlimmer sind als tagsüber. Dieser nächtliche Leidensdruck ist kein bloßer Einbildung, sondern hat physiologische Ursachen, die weit über das allgemeine Unwohlsein hinausgehen. Während tagsüber Ablenkung und Aktivität die Wahrnehmung der Symptome mindern können, verstärkt sich in der Nacht die Belastung durch bestimmte Faktoren.

Ein Hauptgrund für die nächtliche Verschlimmerung liegt in der Schwerkraft. Tagsüber verteilt sich das Nasensekret relativ gleichmäßig in den Nasengängen. In der Nacht jedoch, im Liegen, fließt das Sekret ungehindert nach hinten in den Rachen ab – ein Phänomen, das medizinisch als postnasaler Drip bezeichnet wird. Dieser kontinuierliche Tropfenreiz an den empfindlichen Schleimhäuten des Rachens löst heftigen Hustenreiz aus, der den Schlaf stört und ein Gefühl der Erstickung hervorrufen kann. Der verstärkte Husten wiederum kann zu Kopfschmerzen und Muskelschmerzen im Brustkorb führen, welche die nächtliche Ruhe zusätzlich beeinträchtigen.

Die verstopfte Nase, ein weiteres typisches Erkältungssymptom, spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Während des Tages kann man sich bewusst bemühen, die Nase zu putzen oder durch die Nase zu atmen. Nachts jedoch ist dies oft unbewusst oder erschwert. Die Atemwege sind verengt, was zu einer verstärkten Mundatmung führt. Die trockene Luft, die beim Mundatmen eingeatmet wird, trocknet die Schleimhäute zusätzlich aus, verstärkt den Hustenreiz und kann zu Halsschmerzen beitragen. Der trockene Mund selbst kann ebenfalls zu Unwohlsein und Schlafstörungen führen.

Zusätzlich zu diesen physischen Faktoren spielen auch hormonelle Schwankungen und die veränderte Körperhaltung eine Rolle. Die nächtliche Ausschüttung bestimmter Hormone kann Entzündungsreaktionen im Körper beeinflussen und somit die Erkältungssymptome verschlimmern. Die veränderte Körperhaltung im Liegen kann zudem die Drainage von Flüssigkeit aus den Nebenhöhlen behindern und so zu einem verstärkten Druckgefühl und stärkerem Schnupfen führen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die nächtliche Verschlimmerung von Erkältungssymptomen nicht nur ein subjektives Gefühl ist, sondern auf physiologischen Mechanismen beruht. Die Kombination aus Schwerkraft, verstopfter Nase, Mundatmung, hormonellen Schwankungen und Körperhaltung führt zu einer Verstärkung der Symptome in der Nacht. Um die Beschwerden zu lindern, können Maßnahmen wie das Hochlagern des Kopfes, die Verwendung von Nasensprays (nach Rücksprache mit dem Arzt), ausreichend Flüssigkeitszufuhr und feuchte Raumluft hilfreich sein. Bei anhaltenden oder starken Beschwerden sollte jedoch immer ein Arzt konsultiert werden.