Warum wird eine Erkältung nachts schlimmer?

1 Sicht

Die nächtliche Verschlimmerung von Erkältungssymptomen erklärt sich durch die Körperhaltung. Im Liegen fließt Sekret leichter in den Rachen, was Reizhusten auslöst. Die verstopfte Nase zwingt zu Mundatmung, was die Schleimhäute zusätzlich reizt und den Schlaf beeinträchtigt. Die Ruhephase verstärkt das Empfinden der Beschwerden.

Kommentar 0 mag

Warum schlägt die Erkältung nachts erbarmungslos zu?

Tagsüber schniefen, husten, Kopfweh – eine Erkältung ist schon unangenehm genug. Doch warum verschlimmern sich die Symptome ausgerechnet nachts, wenn wir uns eigentlich erholen sollten? Die Antwort liegt in einem komplexen Zusammenspiel verschiedener Faktoren, die über die reine Körperlage hinausgehen.

Natürlich spielt die horizontale Position eine Rolle. Im Liegen kann das Nasensekret nicht so gut abfließen und sammelt sich im Rachenraum. Das kitzelt und löst Hustenreiz aus, der uns aus dem Schlaf reißt. Die verstopfte Nase zwingt uns zusätzlich zur Mundatmung, was die Schleimhäute austrocknet und zusätzlich reizt. Dieser Teufelskreis aus Trockenheit, Reizung und Hustenreiz raubt uns den so dringend benötigten Schlaf.

Doch es steckt mehr dahinter. Tagsüber sind wir abgelenkt, in Bewegung und unser Fokus liegt auf anderen Dingen. Die nächtliche Ruhe lenkt unsere Aufmerksamkeit hingegen nach innen. Wir nehmen die Beschwerden intensiver wahr, da weniger äußere Reize vorhanden sind. Was tagsüber als leichtes Kratzen im Hals empfunden wird, kann nachts zu einem quälenden Hustenreiz werden.

Auch unsere Körpertemperatur spielt eine Rolle. Nachts sinkt unsere Körpertemperatur minimal ab. Dieser Temperaturabfall kann das Immunsystem beeinflussen und die Entzündungsreaktionen im Körper, die für die Erkältungssymptome verantwortlich sind, verstärken. Ein kühler Schlafraum kann diesen Effekt noch potenzieren.

Hinzu kommt der Mangel an Flüssigkeitszufuhr während der Nacht. Tagsüber trinken wir regelmäßig, was die Schleimhäute feucht hält und den Abtransport von Krankheitserregern unterstützt. Nachts hingegen ruht die Flüssigkeitszufuhr, was zu einer weiteren Austrocknung der Schleimhäute und einer Verschlimmerung der Symptome führt.

Schließlich beeinflussen auch hormonelle Schwankungen im Tagesverlauf die Intensität der Erkältungssymptome. Nachts wird weniger Cortisol, ein entzündungshemmendes Hormon, ausgeschüttet. Dies kann zu einer Verstärkung der Entzündungsreaktionen und somit zu einer Verschlimmerung der Beschwerden führen.

Um die nächtlichen Symptome zu lindern, empfiehlt es sich daher, den Oberkörper erhöht zu lagern, für ausreichend Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer zu sorgen und vor dem Schlafengehen ausreichend zu trinken. Auch das Inhalieren mit ätherischen Ölen oder eine warme Dusche können Linderung verschaffen. Sollten die Beschwerden trotz dieser Maßnahmen anhalten oder sich verschlimmern, ist ein Arztbesuch ratsam.